Wärme

Analyse: So lassen sich Menschen motivieren, Energie zu sparen

Von Informationskampagnen über Selbstverpflichtungen bis hin zu monetären Anreizen: Forscher haben untersucht, welche Ansätze am besten funktionieren.
05.12.2022

Im Fokus der Forscher ist nicht zuletzt der Gebäudebereich.

5 bis 6 Prozent des Energieverbrauchs von Haushalten können kurz- und mittelfristig durch Verhaltensinterventionen gesenkt werden und so helfen, die Energiekrise abzufedern. Das zeigt eine neue Analyse, für die Ariadne-Forschende des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme und des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität mehr als 100 Studien aus über 25 Ländern ausgewertet haben. Das Papier diskutiert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, analysiert den rechtlichen Rahmen sowie den Stand der Implementierung in Deutschland und zeigt entsprechende Regulierungsoptionen auf.

„Der Energiebedarf von Gebäuden ist für einen großen Teil der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Für den Klimaschutz sind langfristig alternative Energie- und Wärmeversorgungen sowie umfassende Gebäudesanierungen notwendig. Aber was kann schon heute getan werden? Unsere Analyse untersucht, welche regulatorischen, informationsbasierten und monetären Maßnahmen und Anreize bestehen und ausgebaut werden können, um Emissionen im Gebäudesektor einzusparen“, erläutert Greta Reeh, Leiterin der IKEM-Forschungsakademie und Co-Autorin der Ariadne-Studie, in einer Pressemitteilung.

Erfahrungen für die Energiekrise nutzen

Bereits seit dem Ölpreisschock in den 1970er Jahren hat die Wissenschaft in vielen Studien und Experimenten energiesparendes Verhalten studiert. Ziel aller dieser Forschungsanstrengungen war es, besser zu verstehen, was Menschen dazu bewegt, zuhause weniger Strom und Wärme zu verbrauchen. Diese Erfahrungen können nach Angaben der Forscher in der aktuellen Energiekrise zur Entwicklung von Maßnahmen beitragen, die die Haushalte zum Energiesparen motivieren.

Reeh ergänzt: „Unsere Studie zeigt, dass monetäre Anreize – zum Beispiel in Form von Förderprogrammen für moderne Heizsysteme – die größte Wirkung zur Energiereduktion zeigen. Flankierend dazu werden jedoch mehr Informationsangebote benötigt. Nur wer den eigenen Energieverbrauch im Detail nachvollziehen kann, kann effizient Energie sparen.“

An der Umsetzung hapert es

Die Forscher des IKEM befassten sich insbesondere mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für das Energiesparen. „Wir haben festgestellt, dass viele Energieeffizienz- und Energiesparmaßnahmen in der deutschen Gesetzgebung bereits verankert sind, aber viele Herausforderungen bei der praktischen Umsetzung bestehen. So kommt der Aufbau einer flächendeckenden, intelligenten Messinfrastruktur in Deutschland nicht voran. Dabei könnte ein solches System dabei helfen, Verbrauch transparent zu machen und Einsparpotentiale zu heben“, betont Reeh. (amo)