Wärme

Bioenergie bleibt Nummer eins in Österreichs Haushalten

Der österreichische Biomasse-Verband meldet erfreuliche Zahlen zur Nutzung von Holzheizungen in der Alpenrepublik. Dennoch erfreuen sich Ölheizungen weiterhin ungebrochener Beliebtheit. Das könnte Österreichs Klimaziele gefährden.
06.06.2019

In Österreich die Nr. 1: Heizen mit Biomasse

Holz ist und bleibt in Österreich wichtigster Energieträger zur Beheizung von Wohnräumen. Das geht aus einer aktuellen Erhebung der Statistik Austria hervor. Mehr als 30 Prozent des heimischen Raumwärmeeinsatzes von insgesamt etwa 200 Petajoule (PJ) entfielen 2017/18 auf Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutheizungen. Zählt man aus Biomasse erzeugte Fernwärme dazu, kommt man sogar auf 74 PJ, das sind 37 Prozent. Hinter der Bioenergie folgen Erdgas mit 28 und Heizöl mit 18 Prozent als wichtigste Raumwärmeerzeuger.

"Holz wächst bei uns vor der Haustür und liefert klimafreundliche und krisensichere Energie zu stabilen Preisen", kommentiert Franz Titschenbacher, der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, das Ergebnis. "Das wissen die Österreicherinnen und Österreicher zu schätzen." 725.000 Haushalte in der Alpenrepublik nutzen, so Titschenbacher, Holzeinzelfeuerungen für Kessel oder Öfen als primäres Heizsystem. Gegenüber 2003/04 ist dies ein Zuwachs von 24 Prozent.

Ersatz von Ölheizungen zum Erliegen gekommen

Während der Einsatz von Holzbrennstoffen und Erdgas in den vergangenen 15 Jahren relativ konstant geblieben ist, ist der Verbrauch von Heizöl in diesem Zeitraum um etwa ein Drittel gesunken. Auch die Anzahl der Ölkessel als primäres Heizsystem ging seit 2003/04 von 910.000 um nahezu 300.000 Stück zurück. Allerdings kam dieser Trend mit dem Verfall der Ölpreise 2014 zum Erliegen. Seitdem sind sowohl die Anzahl der Ölheizungen als auch der Heizölverbrauch – er zog um 3,3 Prozent an – in Österreich wieder gestiegen.

Durch die leicht anziehende Nutzung von Ölheizungen haben sich die Treibhausgasemissionen aus dem Gebäudesektor in Österreich im Jahre 2017 zum dritten Mal in Folge auf 8,35 Millionen Tonnen CO2 erhöht. Das Ziel der Österreicher, den CO2-Ausstoß bis 2030 auf rund fünf Millionen Tonnen CO2 zu reduzieren, rückt in weitere Ferne. Titschenbacher mahnt: "Die Branche benötigt langfristig verlässliche Rahmenbedingungen. Stop-and-go infolge leerer Fördertöpfe muss vermieden werden."

1,1 Millionen Haushalte an Fernwärmenetzen

Aufwärtstrends verzeichneten in den vergangenen Jahren in Österreich vor allem die Energieträger Fernwärme und Wärmepumpen. Dies gilt vor allem bezogen auf die Anzahl der Haushalte, bei denen Fernwärme mit 1,1 Millionen Anschlüssen den ersten Platz belegt. Bereits 295.000 Haushalte setzen auf Wärmepumpen als Hauptheizsystem. Beim Energieeinsatz nimmt Fernwärme einen Anteil von fast 15 Prozent ein. Sehr konstant halten sich Stromheizungen, sie sind in über 200.000 Haushalten als Primärheizsystem im Einsatz.

In Kärnten, der Steiermark und im Burgenland erfreut sich das Heizen mit Holz der größten Beliebtheit. In Kärnten liefert Biomasse inklusive Fernwärme 54 Prozent der Raumwärme, in der Steiermark 48 Prozent und im Burgenland 45 Prozent. Der Bundesschnitt für die Bioenergie beträgt 37 Prozent. "Die österreichische Klima- und Energiestrategie hat sich den Ausstieg aus dem Ölheizungsbestand zum Ziel gesetzt", erklärt Titschenbacher. "Die neue Bundesregierung muss dies forcieren, sonst verfehlen wir die Klimaziele." (sig)