Wärme

BMU zeichnet Klimaaktive Kommunen aus

Bundesumweltministerin Schulze würdigte die innovativsten kommunalen Projekte auf der 11. Kommunalen Klimakonferenz. Zehn Preisträger können sich über die Ehrung als Klimaaktive Kommune und vor allem das Preisgeld freuen.
07.12.2018

Tolle Stimmung: Die Gewinner der "Klimaaktiven Kommune" freuen sich über ihre Preise.

Auf der 11. Kommunalen Klimakonferenz zeichnete Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Sieger des bundesweiten Wettbewerbs "Klimaaktive Kommune 2018" aus.  Zehn  Kommunen erhalten für ihre Leistungen bei der Einsparung von Treibhausgasen oder der Anpassung an den Klimawandel jeweils 25.000 Euro Preisgeld.

"Kommunen und Regionen sind Schrittmacher im Klimaschutz. Für einen erfolgreichen Klimaschutz gilt es, global und lokal zugleich zu handeln: In Katowice verhandeln wir den globalen Rahmen, vor Ort zeigen Kommunen, wie Klimaschutz in der Praxis funktioniert", erklärte Schulze. Klimaschutz stehe hier für Innovation, Lebensqualität und regionale Wertschöpfung.

Preise in vier unterschiedlichen Kategorien

Die Preise wurden in vier Kategorien verliehen. Die erste Kategorie ehrt Projekte, die sich mit Ressourcen- und Energieeffizienz in der Kommune auseinandersetzen.

Die Preisträger sind hier:

  • Die Landeshauptstadt Kiel, die "Green-IT" im Rechenzentrum eines Abfallwirtschaftsbetriebs gefördert hat. Das Kooperationsprojekt von Stadt und Abfallwirtschaftsbetrieb hat gezeigt, dass durch die energetische Modernisierung eines Serverraums eine Stromeinsparung von 70 Prozent erreicht werden konnte.
  • Die Stadt Freiburg im Breisgau mit dem Aufbau eines "Green Industry Parks". In Freiburgs größtem und ältestem Gewerbegebiet sind 300 Unternehmen mit rund 15.000 Beschäftigten angesiedelt, die rund zehn Prozent der gesamtstädtischen CO2-Emissionen verursachen. Durch intensive Vernetzung sollen die ansässigen Unternehmen seit 2013 gemeinsam Klimaschutzmaßnahmen ins Leben rufen. Aktuell entsteht ein Fernwärmenetz, durch das die Abwärme eines Industriebetriebes zur Beheizung weiterer Betriebsstätten und eines Stadtverwaltungsgebäudes genutzt werden soll.
  • Die Verbandsgemeinde Bad Ems nutzt ganzjährig 25 Grad Celsius warmes Grubenwasser zur Beheizung des Rathauses. Das Wasser aus einem ehemaligen Bergwerkstollen kann das historische Rathaus der Verbandsgemeinde ressourcenschonend beheizen. 50 Rohre aus Kupfer und Edelstahl nehmen die Wärme des Wassers auf, die dann über eine Nahwärmeleitung in den Keller des Rathauses geführt wird. Dort bringt eine hocheffiziente Wärmepumpe die Temperatur auf 50 Grad Celsius.

Klimaanpassungen in den Kommunen

In der zweiten Kategorie werden Klimaanpassungen in den Kommunen gewürdigt.

  • Die Stadt Solingen erhält den Preis für eine wassersensible Umgestaltung von Stadtquartieren. Um die Risiken durch Überflutungen bei Starkregen zu begrenzen, wirkt die Stadt der jahrzehntelangen Verdrängung von Wasser und Grün in der Innenstadt entgegen. Unter anderem wurde die Entwässerung mehrerer Siedlungsbereiche von der Kanalisation abgekoppelt und durch dezentrale, der Natur näher stehende Lösungen ersetzt.
  • Die Landeshauptstadt Magdeburg hat durch stadtklimatische Baubeschränkungsbereiche eine Anpassung an den Klimawandel vorgenommen. So werden ausreichend Flächen zur Kalt- und Frischluftzufuhr erhalten.
  • Die Stadt Köln wird für ihre Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge ausgezeichnet. Gemeinsam mit den Stadtentwässerungsbetrieben wird an der Information und Einbindung der Öffentlichkeit in die Überflutungsvorsorge gearbeitet. Bislang gibt es eine Online-Starkregengefahrenkarte.

Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen

In der dritten Kategorie hat das Bundesumweltministerium interaktive Konzepte prämiert, die ganz unter dem Motto "Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen" stehen.

  • Der Landkreis Lichtenfels (Bayern) hat die Informations- und Mitmach-Kampagne "Lichtenfelser Sonnentage" ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Angebotes sensibilisiert der Landkreis seit 20 Jahren Bürger zum Klimaschutz. Das trägt unter anderem Früchte in der Anzahl energieeffizient sanierter Gebäude und PV-Anlagen.
  • Die Stadt Brackenheim (Baden-Württemberg) bietet das Projekt "KLIMAfair verpackungsarm einkaufen" an. Die Lösung sind Tabletts: Auf diesen richten die Verkäufer die an Frischetheken gekauften Waren hygienisch an und der Kunde verpackt sie selbst in mitgebrachte Vorratsdosen.
  • Die Stadt Dortmund motiviert Migranten zur energetischen Gebäudemodernisierung. Durch Workshops in vier unterschiedlichen Sprachen wurde diese Bevölkerungsgruppe kultursensibel angesprochen und über Möglichkeiten baulicher Maßnahmen und energiesparendes Handeln informiert.

Sonderpreis für Bio in Kitas

Des Weiteren wurde ein Sonderpreis verliehen. Dieser geht unter dem Titel "Kommunale Klimaaktivitäten und Ernährung" an die Freie Hansestadt Bremen und wird für das Projekt "Mehr Bio in Bremer Kitas!" verliehen.

Insgesamt sind für den Wettbewerb "Klimaaktive Kommune 2018" 81 Beiträge eingereicht worden. Er wird vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik (DIU) in Kooperation mit den drei kommunalen Spitzenverbänden ausgeschrieben. (hol)