Wärme

Bochum erreicht Meilenstein bei Geothermie-Erschließung

Im Herzen des Ruhrgebiets entsteht derzeit ein Vorzeige-Quartier, was klimafreundliches Wohnen, Leben und Arbeiten anbelangt. Mit der ersten Geothermie-Bohrung ist nun ein wichtiger Schritt für die künftige Wärmeversorgung geschafft.
09.02.2022

"MARK51°7" soll mit einem sogennante Energiekonzept der fünften Generation versorgt werden. Die Geothermie spielt hierfür eine wichtige Rolle.

„MARK 51°7“ – unter diesem Titel entsteht seit mehreren Jahren ein, neues Stadtquartier in Bochum. Geplant sind Wohn- und Lebensraum, soziale und kulturelle Infrastruktur, sowie Gewerbebauten und Forschungseinrichtungen. All das soll möglichst nachhaltig und klimaneutral umgesetzt und anschließend betrieben werden. Für die Wärme- und Kälteversorgung setzen die Projektverantwortlichen auf Geothermie. Die erste Bohrung ist nun erfolgreich abgeschlossen worden.

Die Stadtwerke Bochum sind gemeinsam mit ihrer Tochter FUW GmbH für die künftige Wärme- und Kälteversorgung des 70 Hektar großen Areals zuständig. In einer Tiefe von 340 hat die erste Geothermie-Bohrung nun, wie geplant, den Stollen der ehemaligen Zeche Dannenbaum erreicht. Im Rahmen von „MARK 51°7“ soll der ehemalige Stollen als Tiefenwärme-Resservoir erschlossen werden. Das Grubenwasser soll dann sowohl für warme Füße als auch kühle Köpfe bei den Bewohner*innen des Quartiers sorgen.

75 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs sollen über Grubenwasser gedeckt werden

Für die Wärmeversorgung soll das rund 30 Grad Celsius warme Grubenwasser künftig gefördert und anschließend über Wärmepumpen auf 45 Grad Celsius gebracht werden. Für die Kälteversorgung wird Wasser mit 18 Grad Celsius genutzt. Aufgrund des Temperaturunterschieds für Wärme- und Kältebereitstellung müssen auch die beiden Bohrungen unterschiedlich tief ausfallen. Nach der erfolgreichen ersten Bohrung soll nun die zweite bis zu einer Tiefe von circa 820 Metern folgen.

Laut Prognosen soll der Einsatz von Grubenwasser bis zu 75 Prozent des Wärme- und Kältebedarfs der angeschlossenen Verbraucher*innen im Quartier decken. Der verbleibende Wärmebedarf wird aus dem Fernwärmenetz der FUW GmbH gedeckt. Kältemengen, die an sehr heißen Tagen zusätzlich erforderlich sind, werden über konventionelle Kälteanlagen an das Kältenetz von MARK 51°7 übergeben. Sobald beide Bohrungen erfolgreich abgeteuft sind und auch die geplante Verfügbarkeit des Grubenwassers durch Pumpversuche überprüft ist, kann die Planung der Anlagentechnik innerhalb der neuen Energiezentrale Ost finalisiert werden. (lm)