Wärme

Bochum: Wärmewende im Sportstadion – Olympia sorgt für Zeitdruck

Das Lohrheidestadion in Bochum wird umgebaut und bekommt eine neue klimafreundliche Energieversorgung. Hierfür startet nun die Erschließung der oberflächennahen Geothermie. Der Zeitplan ist aufgrund der Olympia-Vorbereitung der Athleten vor Ort sportlich.
16.02.2024

Das Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid wird derzeit modernisiert und soll nachhaltiger werden. Dazu zählen der Ausbau von E-Ladeinfrastruktur, PV-Dachanlagen, oberflächennahe Geothermie, Dachbegrünung und Regenwassernutzung.

Das Lohrheidestadion im Bochumer Stadtteil Wattenscheid soll nachhaltiger werden. Die Stadt hat hierfür eine eigenes Konzept für die Anlage entwickelt. Dazu gehört auch eine möglichst klimafreundliche Wärme- und Stromversorgung. Die Stadtwerke Bochum sind hierfür zuständig und haben nun mit den Bohrungen für die geplante Geothermie-Anlage begonnen.

Seit Anfang Februar wird am Lohrheidestadion bis in 150 Meter Tiefe gebohrt um insgesamt 38 Erdwärmesonden installieren zu können. Die oberflächennahe Tiefenwärme soll künftig als Quelle für zwei Sole-Wasser-Wärmepumpen dienen und ab 2025 den Sportler:innen und ihren Fans einheizen oder für Abkühlung sorgen.

Jahresarbeitszahl von vier, Fraunhofer IEG mit an Bord

Möglich wird das durch einen geschlossenen Kreislauf und die relativ beständigen Temperaturen im Erdreich, wobei die Sonden dem Boden im Winter Wärme entziehen und im Sommer die Wärme im Stadion dorthin ableiten. Heizen und Kühlen soll so besonders effizient möglich sein, heißt es aus Bochum. Es werde eine Jahresarbeitszahl von vier angestrebt – heißt: aus 1 kWh Strom sollen 4 kWh Wärme erzeugt werden.

Die zwei geplanten Wärmepumpen verfügen insgesamt über 230 kW Wärmeleistung und etwa 190 kW Kälteleistung. Ein Teil des Stroms für den Betrieb der Pumpen wird aus der stadioneigenen PV-Dachanlage  mit 40 kWp Leistung stammen. Die Stadtwerke Bochum, die das Geothermie-Projekt gemeinsam mit dem Fraunhofer IEG geplant haben und umsetzen, gehen von einem Wärmebedarf des Stadions in Höhe von rund 280 MWh pro Jahr aus. Der Kältebedarf wurde mit 180 MWh pro Jahr angesetzt.

Eiltempo wegen Olympiavorbereitungen

Eine der Herausforderungen bei dem Mammutprojekt in der Tiefe ist der sportliche Zeitplan. Nicht nur wird die Sportstätte derzeit umgebaut und modernisiert, sodass die Bohrarbeiten in die Abläufe der Großbaustelle integriert werden müssen, sondern die Arbeiten am Sondenfeld müssen spätestens in acht Wochen abgeschlossen sein. Die Sonden werden unter dem Werferplatz installiert und dieser gehört zum Olympiastützpunkt Westfalen/Bochum. In wenigen Wochen werden sich dort die Athlet:innen auf die Olympischen Spiele in Paris diesen Sommer vorbereiten. Für alle gilt also: In Lohrheide geht es um Höchstleistungen. (lm)