Bruchsal stattet seine Südstadt mit regenerativer Nahwärme aus
"zeozweifrei NAH.WÄRME" heißt das Projekt zur Nahwärmeversorgung der Bruchsaler Südstadt, das von der Stadt, den Stadtwerken Bruchsal, Landkreis Karlsruhe und der Umwelt- und Energie-Agentur Kreis Karlsruhe initiiert wurde. Auf rund 3,5 Mio. Euro beläuft sich das Gesamtvolumen – 2,8 Mio. Euro übernimmt dabei das Berliner Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Mit dieser Unterstützung sei der Ausbau einer fast vollständigen regenerativen Wärmeversorgung des Quartiers Bruchsal Südstadt möglich, so die Stadtwerke.
Damit lassen sich jährlich rund 1600 Tonnen und damit über 90 Prozent Treibhausgasemissionen gegenüber der bisherigen Wärmeversorgung mit Heizöl und Erdgas einsparen, erklärte die Parlamentarische BMU-Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter. Sie übergab den offiziellen Zuwendungsbescheid für das Modellprojekt.
Das Projekt im Detail
Vorgesehen ist eine thermische Verbindung zwischen zwei Schulen. Dabei werden Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser entlang der Trasse miteinbezogen. Im Winter versorgt eine Holzhackschnitzelanlage mit zwei Kesseln mit 1700 kW und 1100 kW Leistung, bei der regionales Holz eingebracht wird, eine bestehende Pelletanlage (240 kW Leistung) sowie ein Gas-Spitzenlastkessel (3000 kW Leistung) die Abnehmer.
In den Sommermonaten stellen vorwiegend ein Blockheizkraftwerk auf Basis von Biogas mit einer Leistung von 30 kW thermisch und 15 kW elektrisch sowie eine Freiflächen-Solarthermieanlage mit 0,7 MW die Wärme für die Warmwasserbereitung sicher. Die Länge der Trasse liegt bei 1,4 Kilometer, der Wärmebedarf aller Abnehmer wird auf 6000 MWh jährlich geschätzt.
Zwei erfolgreiche Projekte zur Nahwärmeversorgung
Es handelt sich damit um das dritte wegeweisende Projekt zur Nahwärmeversorgung Bruchsals. Dazu gehört zum einen die Nahwärmeversorgung des Campus-Areals, wo für wenige Jahre die „International University of Bruchsal“, eine Privat-Uni betrieben wurde und heute verschiedene Forschungseinrichtungen (SEW, KIT) untergebracht sind. Dort betreiben die Stadtwerke eine Heizzentrale mit Blockheizkraftwerk, die sie vor wenigen Jahren erneuert haben.
Zum anderen zählt hierzu die Versorgung der Bruchsaler Bahnstadt, die auf dem ehemaligen Messplatz errichtet wurde und teilweise noch wird. Seit Mitte Juni beziehen die ersten Eigentümer/Mieter ihre Wohnungen. Die Energie- und Wasserversorgung Bruchsal GmbH – hat als der Energiedienstleister im Verbund der Stadtwerke – hier ebenfalls eine moderne Heizzentrale im ehemaligen Umspannwerk, gegenüber der Stadtwerke-Verwaltung errichtet. (sg)