Wärme

Dinslaken plant CO2-neutrale Fernwärmegewinnung

Die Stadtwerke Dinslaken werden ein Altholz-Kraftwerk errichten, um die bisher vom Steag-Kohlekraftwerk Walsum bezogene Wärme durch klimaneutrale Energie zu substituieren.
13.02.2019

Das Kraftwerk Duisburg-Walsum verfügt über eine Brutto-Leistung von 1335 MW.

Die Fernwärmeversorgung Niederrhein, die von den Stadtwerken Dinslaken und Duisburg betrieben wird, beendet im Jahre 2022 die Abnahme von Fernwärme aus dem Kohlekraftwerk in Walsum. Stattdessen soll am Niederrhein ein Altholz-Kraftwerk errichtet werden: das Dinslakener Holzenergiezentrum (DHE). Bislang konnte die Steag, die das Kraftwerk Walsum betreibt, pro Jahr 400 Mio. kWh Wärme nach Duisburg und Dinslaken verkaufen.

Das geplante DHE wird zweimal 50 MW in das regionale Wärmenetz einspeisen können. Es soll dabei neben der Wärme auch Strom erzeugen. Dazu sollen künftig rund 187.000 Tonnen Hölzer im Jahr verfeuert werden. Das Altholz stammt aus einem Umkreis von 100 Kilometern: "In unserer Region fallen täglich Hölzer aus dem privaten Gartenbau, aus der Forstwirtschaft und Landschaftspflege, beim Sperrmüll und bei der Entsorgung gewerblicher und industrieller Holznutzung an", erläutert die Fernwärmeversorgung Niederrhein.

Fernwärmenetz soll weiter wachsen

Das DHE soll künftig 380 Mio. kWh Wärme im Jahr erzeugen. Je nach Witterung benötige Dinslaken davon 70 bis 75 Prozent, dazu kommt die Versorgung von Voerde und Hünxe-Bruckhausen. Außerdem soll das Fernwärmenetz nach Duisburg-Lohberg ausgebaut werden, dadurch dürfte der Wärmebedarf weiter steigen. In Dinslaken haben nach Angaben der Stadtwerke derzeit rund 60 Prozent aller Immobilien einen Fernwärmeanschluss.

Das Dinslakener Wärmenetz ist an die Fernwärmeschiene Niederrhein angebunden. Wärmequellen für das rund 700 Kilometer lange Netz sind neben dem Steag-Kraftwerk industrielle Abwärmelieferanten aus Moers und Duisburg sowie ein Biomasse-Heizkraftwerk und ein Biomethan-BHKW. Auch die Nutzung der Industrie-Abwärme und anderer nicht fossiler Brennstoffe wollen die Stadtwerke in Zukunft ausbauen, so der Sprecher weiter.

Unsicherheiten durch Ausstieg aus Kernkraft?

Das Kohlekraftwerk der Steag ist 1988 in Betrieb gegangen. Es produziert rund 410 MW elektrischer und 295 MW thermischer Leistung und verfügt über Kraft-Wärme-Kopplung. "Wir wissen nicht, wie die Marktsituation 2022, insbesondere nach dem Atomausstieg, aussieht", sagt ein Steag-Sprecher. Der Energieproduzent sei auch nach 2022 bereit, Wärme aus dem Kraftwerk in Dinslaken zu liefern, falls es bis dahin noch keinen kohärenten Plan für den Umbau des Energiesystems gebe. (sig)