Ein Fünftel weniger - Kommunen könnten Energiekosten senken
Die Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt könnten Experten zufolge ohne große Mühe bis zu einem Fünftel ihrer Energiekosten einsparen. Das Potenzial liegt zwischen sechs und zehn Mio. Euro pro Jahr, wie die Landesenergieagentur (Lena) ausgerechnet hat. Für eine Stadt mit 20 000 Einwohnern wäre das eine Entlastung des Haushalts um 90 000 bis 120 000 Euro jährlich.
In vielen Kommunen gebe es kein professionelles Energiemanagement, sagte Lena-Geschäftsführer Marko Mühlstein. Es gebe Gemeinden, die noch nicht einmal ihre Energiekosten genau erfassten, sondern einfach nur die Rechnungen der Energieversorger unterschrieben. Gerade bei städtischen Gebäuden wie Rathäusern, Schulen und Kindergärten gebe es ein enormes Sparpotenzial.
Leitfaden, Lehrgänge, Online-Tool
Nach Erfahrungen der Lena fehlt es vielen Kommunen jedoch an Zeit und qualifiziertem Personal, ihre Energiekosten professionell zu steuern. Die Energieagentur hat deshalb einen Leitfaden für Kommunen erstellt. Die Nachfrage sei groß, viele Bürgermeister hätten sich gemeldet, sagte Mühlstein. Zudem bietet die Lena seit einigen Jahren auch Fortbildungen für die Mitarbeiter der Kommunen an. In den gemeinsam mit der Ingenieurkammer initiierten Lehrgängen sind Mühlstein zufolge bereits etwa 30 Leute im kommunalen Energiemanagement ausgebildet worden. Weitere Fortbildungen sind geplant.
Gemeinsam mit Energieagenturen aus Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg entwickelte die Lena auch ein Online-Werkzeug für die Kommunen. Auf einer Homepage könnten die Gemeinden ihr Energiemanagement anhand bestimmter Kriterien bewerten und verbessern, hieß es. Dabei geht es zum einen um den laufenden Betrieb von Gebäuden, zum anderen aber auch um mögliche Investitionen, die den Energieverbrauch langfristig senken können. Das Programm könne eine wichtig Hilfestellung für Kommunen sein, so Peter Steinfurth von der Lena.
Eine Mio. weniger kWh Strom und Wärme
Welchen Erfolg ein konsequentes Energiemanagement haben kann, zeigt sich aus Sicht der Lena zum Beispiel an der Gemeinde Hohe Börde. Diese habe ihren Umgang mit Energie seit 2016 kontinuierlich verbessert. Im vergangenen Jahr wurden den Angaben zufolge 16,6 Prozent eingespart. Die Gemeinde verbraucht nach Rathausangaben rund eine Mio. kWh weniger Energie und spart damit etwa 225 Tonnen CO2 ein. (ls/dpa)