Wärme

EnBW: Wohnquartier „Alte-Täschnerei“ mit Energie-, Wärme- und Kälte-Konzept

Für das ehemalige Kiefer-Kofferfabrik-Areal hat EnBW Nachhaltige Quartiere ein Konzept entwickelt, in welchem ein fester Bestandteil die Murgs sein wird.
16.09.2022

Das von EnBW Nachhaltige Quartiere und dem Bauherren Michael Kiefer entwickelte Konzept nutzt die Energie der vorbeifließenden Murg, um das Quartier in Kuppenheim mit Wärme und Kälte zu versorgen.

Auf dem 1,5 Hektar großen Areal der ehemaligen Kiefer Kofferfabrik in Kuppenheim entstehen neun Gebäude mit rund 143 Wohneinheiten sowie ein Gewerbeobjekt. Das Energie-, Wärme- und Kälte-Konzept hat auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) überzeugt. Es fördert das Projekt mit dem Programm „Wärmenetze 4.0“, wie die EnBW mitteilt. Geplant ist, einen kleinen Teil des Flusswassers zu nutzen und zeitweise in die Energiezentrale des Quartiers zu leiten.

Dort gibt das Wasser seine Wärme über Wärmetauscher in das temperierte Nahwärmenetz ab. Mithilfe von dezentralen Übergabestationen ist die Wärmeenergie ganzjährig für das Heizsystem und das Brauchwasser verfügbar. Im Sommer ermöglicht das Wasser zudem eine passive und zugleich klimaneutrale Kühlung der Gebäude.

Natürliche Energiequelle: die Murg

Benjamin Wanke, Manager Vertrieb bei EnBW Nachhaltige Quartiere, sagt: „Wir nutzen die Murg als natürliche und lokale Energiequelle, um das Quartier mit umweltfreundlicher Wärme und Kälte zu versorgen. Der Prozess hat keinen Einfluss auf die Temperatur des Flusses. Und nach wenigen Metern leiten wir das Wasser bereits zurück in die Murg.“ Projektingenieur von EnBW Nachhaltige Quartiere Maximilian Fritz betont: „Die geplante Wassernutzung ist von Umweltexperten geprüft und die Auswirkungen auf die Murg sind kaum messbar. Höchstens 40 Liter pro Sekunde werden kurzzeitig genutzt – ein kleiner Wert verglichen mit den durchschnittlich 15.000 Litern, die sekündlich aus der Murg abfließen.“

85 Prozent geringere CO2-Emissionen im Quartier „Alte Täschnerei“

Durch die Nutzung des Wassers ist das Quartier umweltfreundlicher: Ein vergleichbares Quartier mit konventioneller Wärme-, Kälte- und Stromversorgung verursacht pro Jahr 651 Tonnen CO2-Emissionen, beim Kiefer-Kofferfabrik-Quartier werden es laut EnBW-Angaben 99 Tonnen pro Jahr sein. Das sind rund 85 Prozent weniger. Ähnlich sieht es beim Autarkiegrad aus. Durch Einsatz der Flusswärme ist das Quartier zu 73 Prozent unabhängig von externer Energie – mit einer reinen Blockheizkraftwerklösung wären es nur neun Prozent.

Strom vor Ort produzieren und nutzen

Zum Konzept von EnBW Nachhaltige Quartiere gehören außerdem Photovoltaik-Anlagen auf allen zehn Gebäuden, die pro Jahr rund 300 MWh an Strom produzieren. Dies entspricht ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch aller Wohneinheiten im Quartier. Das besondere hierbei: Durch das Mieterstrommodell der EnBW sind alle Parteien in einem System vernetzt und nutzen den Strom gemeinsam.

Erst wenn in keiner Wohnung, bei keiner Anlagentechnik und bei keiner Ladeinfrastruktur vor Ort Strom benötigt wird, speist das Quartier diesen in das öffentliche Netz ein. Durch die lokale Produktion und Nutzung lassen sich dauerhaft niedrige Strompreise und eine bestmögliche Umweltbilanz erzielen.

Die Planung des Energie- und Wärmekonzeptes wird diesjährig abgeschlossen. Der Abschluss der Umsetzungsverträge zwischen der Kiefer Immobilien UG & Co. KG und EnBW Nachhaltige Quartiere ist für Ende 2022, die Inbetriebnahme des Kiefer-Kofferfabrik-Quartiers für Ende 2024 geplant. (gun)