Wärme

Enercity: Auf dem Weg zur grünen Fernwärme

Der Versorger heizt den Hannoveranern künftig mit Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage im Stadtteil Lahe ein. Auch die Klärschlammverwertung wird als Option heiß diskutiert.
18.09.2018

Bald werden die ersten Rohre für die Fernwärmeleitung zur MVA im Nordwesten Hannovers verlegt. Dann soll Abwärme zur Fernwärme werden.

Kaum ist die Baugenehmigung da, kann es in Hannover endlich losgehen: Enercity hat bereits mit den Vorbereitungen für den Bau einer Fernwärmeleitung zur Müllverbrennungsanlage (MVA) in Lahe begonnen. Das erklärte Ziel des Versorgers: Bis zum Jahr 2035 soll die Hälfte der Wärmelieferung auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden.

Die fünf Kilometer lange Fernwärmetrasse von Enercity zur MVA ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Immerhin bis zu 25 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs sollen durch die Abwärmenutzung CO2-neutral bereitgestellt werden, das entspricht etwa 300 GWh. Die Bauarbeiten für die Fernwärmeleitung sind in zwei Baulose eingeteilt. Los geht es ab der zweiten Oktoberwoche im Nordwesten Hannovers.

Monoverbrennung als möglicher Abwärmelieferant

Während die Kunststoffmantelrohre im Erdreich verlegt werden, lassen sich Verkehrsbehinderungen nicht vermeiden. Um für möglichst wenig Einschränkungen zu sorgen, hat Enercity gemeinsam mit einem Verkehrsplaner ein Konzept erstellt. Geplant ist dazu, eine Verlegung der Leitungen in 300 Meter Abschnitten. Die letzten 900 Meter der Leitung zur MVA werden als Freileitung errichtet.

Die Kooperation mit der Müllverbrennung in Lahe ist nicht die einzige Option für grüne Fernwärme. Die novellierte Klärschlammverordnung spielt Enercity bei ihren Plänen in die Hände. Da bis 2029 die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm für große Kläranlagen Pflicht wird, wird in Hannover über eine Monoverbrennungsanlage nachgedacht. Der Vorteil: Die Abwärme bei der thermischen Behandlung der Schlämme könnte in die Wärmeversorgung fließen.

Besonders praktisch: Eine Leitung für zwei Standorte

Ein geeigneter Standort für eine Verbrennungsanlage wäre die Deponie der Abfallwirtschaft Region Hannover (Aha). Die jetzt im Bau befindliche Fernwärmeleitung zur MVA könnte auch für die Abwärme des Aha-Standorts genutzt werden. Noch ist keine Entscheidung getroffen. (ls)