Wärme

Erkundungsbohrung: Energiekonzept der Stadtwerke Tübingen nimmt Gestalt an

In Tübingen-Pfrondorf planen die Stadtwerke ein regeneratives Niedertemperatur-Wärmenetz: Die erste Erkundungsbohrung fiel dafür positiv aus, nun sollen Erdsondenbohrungen folgen.
26.08.2021

Die erste Erkundungsbohrung fiel dafür positiv aus, nun sollen Erdsondenbohrungen folgen.

Für das Neubaugebiet "Weiher" in Tübingen-Pfrondorf planen die Stadtwerke Tübingen (SWT) ein regeneratives Niedertemperatur-Wärmenetz. Die Erkundungsbohrung, die im Auftrag der Stadtwerke unter geologischer Begleitung von einer zertifizierten Spezialfirma durchgeführt wurde, hat bis in eine Tiefe von 140 Metern keine kritischen Gesteinsschichten ergeben. Das heißt: für eine Erschließung mit Erdsondenbohrungen besteht insgesamt eine hohe Sicherheit. Ergänzt wurde die Erkundungsbohrung durch den sogenannten "Thermal Response Test“"(TRT), der mit einem Temperatur-Tiefenprofil und der Feststellung der Wärme-Leitfähigkeit des Bodens weitere Parameter brachte, teilt das Unternehmen mit. Weil in Pfrondorf bereits früher Erdwärmesonden-Anlagen umgesetzt worden sind, flossen diese Erkenntnisse mit ein.
 

Die Stadtwerke nehmen nun diese Ergebnisse in ihre Machbarkeitsstudie auf, die im Herbst fertig sein soll. Das endgültige Energiekonzept wird das Energieunternehmen auch der Öffentlichkeit in Pfrondorf präsentieren. Im aktuellen Planungsstand – der sich allerdings noch weiter entwickeln kann – plant der Versorger mit rund 100 Erdsonden auf drei zentralen Erdsondenfeldern, die sich auf öffentlichen Grünflächen mit einer Größe von rund 6700 Quadratmetern verteilen. Auf Privatgrundstücken finden keine Bohrungen statt.

Das Energiekonzept für Pfrondorf: Wärmepumpenanlage

Den Mittelpunkt der Wärmeversorgung bildet eine zentrale Wärmepumpen-Anlage, welche zwei Wärmequellen nutzen kann: Im Winter und in den Übergangsjahreszeiten das Erdreich über die Erdwärmesonden, welche die regenerative Wärme aus dem Erdreich aufnehmen. Im Sommer und in Übergangsjahreszeiten kommen sogenannte PVT-Kollektoren (PV-Module mit Wärmeübertrager auf der Rückseite) auf dem Dach der Heizzentrale zum Einsatz.

Wärmeübertrager auf der Rückseite von PV-Modulen ermöglichen dadurch eine Doppelnutzung der Dachfläche, um Strom und Wärme zu erzeugen. Der für den Betrieb der Wärmepumpen benötigte Strom wird – soweit möglich – von den PVT-Kollektoren auf dem Dach der Heizzentrale erzeugt. Für den darüber hinaus benötigten Strom setzen die Stadtwerke Tübingen ihren eigenen Ökostrom ein. Das System wird außerdem durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) unterstützt. (gun)