Friedberg: Stadtwerke setzten innovatives Energiekonzept um
Im Auftrag der Stadtwerke Friedberg bei Augsburg haben die Lechwerke (LEW) ein zukunftsweisendes Energiekonzept umgesetzt: Das Neubaugebiet an der Afrastraße in Friedberg hat ein "kaltes Nahwärmesystem" erhalten: Alle geplanten fast 250 Wohneinheiten können damit besonders energieeffizient und klimaschonend mit Heizwärme und Warmwasser versorgt werden.
"Mit dem kalten Nahwärmenetz schaffen wir eine ökologisch wie wirtschaftlich hocheffiziente Infrastruktur. Dank des fortschrittlichen Energiekonzepts, das die Lechwerke für uns passgenau entwickelten, bringen wir Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Stadt Friedberg weiter voran", sagt Friedbergs Erster Bürgermeister Roland Eichmann. Die Stadtwerke Friedberg sind Bauherrin des Vorhabens, tragen die Investitionen und haben die Lechwerke mit der Umsetzung beauftragt.
Raffinierte Technik, die Ressourcen schont
Herkömmliche Nahwärmesysteme erzeugen die Wärme zentral in Heizkraftwerken und verteilen die hohen Temperaturen dann über Rohre an die Gebäude. Der Wärmeverlust auf dem Weg dorthin ist also hoch. Das kalte Nahwärmenetz dagegen transportiert die aus Grundwasser gewonnene und mit rund 10° Celsius vergleichsweise niedrige Umweltwärme zu den Häusern, sodass keine Wärmeverluste entstehen können. Erst dort erzeugen Wärmepumpen daraus Heizwärme und Warmwasser.
Die Realisierung des kalten Wärmenetzes, das sich im Friedberger Neubaugebiet an der Afrastraße befindet, ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Drei Entnahme- und zwei Schluckbrunnen mit einer Tiefe von jeweils sechs bis zehn Metern können bis zu 29 Liter Grundwasser pro Sekunde fördern und wieder in den Boden zurückleiten. Wärmetauscher in der Übergabestation übertragen die Umweltwärme des Grundwassers an einen Solekreislauf.
Spitzenwerte bei Energieeffizienz und CO2-Einsparung
Die Verteilung der Sole innerhalb des 30.000 m2 großen Neubaugebietes gewährleisten ungedämmte Kunststoffrohre. Sie wurden schon während der Erschließung des Neubaugebietes bis zu den einzelnen Grundstücken verlegt. Die Umweltwärme mit einer Ausgangstemperatur von rund 10° Celsius lässt sich über dieses Rohrnetz über das ganze Jahr hinweg praktisch ohne Wärmeverlust verteilen. Zeitweise erwärmt sich die Sole im Nahwärmenetz durch die Bodenwärme sogar noch zusätzlich.
"Das Konzept der kalten Nahwärme erreicht Spitzenwerte bei Energieeffizienz und CO2-Einsparung", sagt LEW-Vorstandsmitglied Markus Litpher. "Es ist ein weiterer, wichtiger Baustein der Wärmewende, also der klimaschonenden Versorgung von Gebäuden mit Heizwärme und Warmwasser. So bringen wir den Umbau des Energiesystems voran." Für Neubauten, die nur sehr wenig Heizenergie benötigen, ist die kalte Nahwärme in Bezug auf Energieeinsatz und Klimaschutz sowohl einem klassischen Nahwärmenetz als auch konventionellen Heizsystemen deutlich überlegen. (sig)