Friedrichshafen: Nahwärme für die Nordstadt
Nahwärme und Glasfaser für einen ganzen Stadtteil – das plant die Stadt Friedrichshafen für 2020. Das Stadtwerk am See installiert dazu ein neues Nahwärmenetz in der Nordstadt; die neue Anlage ersetzt zum Teil über 30 Jahre alte Heizkessel. Die Verträge zwischen dem Stadtwerk am See und der Stadt Friedrichshafen sind nun unterzeichnet. Die Stadt ist damit nicht nur Projektpartner, sondern auch erster Kunde des Projekts.
Das 2014 von der Europäischen Union ausgezeichnete und geförderte Projekt des Friedrichshafener Wärmenetzes geht nun in die zweite Bauphase. "Wir sind damit nicht nur Pioniere für effiziente Wärmeversorgung", so Friedrichshafens Erster Bürgermeister Stefan Köhler, "das ist auch ein weiterer Baustein für den European Energy Award, den wir natürlich wieder mit Gold-Status erhalten wollen."
Stadtwerke verlegen Glasfaser gleich mit
Zunächst wird das Stadtwerk am See die Energieversorgung von vier Schulen umstellen. Es handelt sich um das Graf-Zeppelin-Gymnasium, das Karl-Maybach-Gymnasium, die Pestalozzischule mit der Musikschule sowie das Max-Grünbeck-Haus mit der Bodensee-Sporthalle. Im Anschluss daran werden die Hausbesitzer im Karree Charlottenstraße, Allmandstraße, Keplerstraße und Riedleparkstraße die ökologische Wärme erhalten. "Unser Nahwärmenetz ist natürlich erweiterbar. Wenn sich in einer Straße mehrere Interessierte melden, dann prüfen wir auch dort den Anschluss an das Netz", so Alexander-Florian Bürkle, Geschäftsführer des Stadtwerkes am See. Das Unternehmen schafft bei den Bauarbeiten in Zusammenarbeit mit seiner Tochter Teledata die Voraussetzungen für schnelles Internet, denn zugleich wird auch ein Glasfaser-Kabelnetz verlegt. In dieser Kombination werde der Wärmeanschluss für Kunden noch attraktiver, erklärt der Stadtwerk-Chef.
Das entstehende Nahwärmenetz ist Teil eines Modellprojektes, das vom "Europäische Fonds für regionale Entwicklung" (EFRE) gefördert wird. Im endgültigen Ausbau solle dann auch das Quartier Nordstadt eine Wärmeverbindung zu den Industriebetrieben in der Leutholdstraße erhalten, um so Abwärme nutzbringend zu verwenden. "So etwas gibt es in ganz Europa noch nicht, wir sind hier Pioniere", betont Bürkle. (sig)