Wärme

Geothermie-Reallabor für Hamburg geplant

Norddeutschlands größtes Geothermie-Projekt soll zukünftig das Nahwärmesystem der Hamburg Energie erweitern. Zur Realisierung des Projekts ist allerdings die Förderung durch den Bund im Rahmen der "Reallabore der Energiewende" nötig.
27.05.2019

Geothermie könnte zukünftig einen großen Teil der Wärmeversorgung in Wilhelmsburg übernehmen.

Rund um den Energiebunker in Wilhelmsburg sollen eine Anlage für Erdwärme und ein großer Aquiferspeicher entstehen, vermeldete am Montag (27. Mai) die Tageszeitung "Welt". Der ehemalige Flakbunker war im Rahmen der internationalen Bauausstellung von 2006 bis 2013 saniert und zu einem regenerativen Kraftwerk mit Großwärmespeicher ausgebaut worden. Seitdem kann die Wärme- und Stromversorgung in Wilhelmsburg zumindest in Teilen klimafreundlich und nachhaltig erfolgen.

Mit dem neuen Geothermie-Projekt sollen nun zukünftig 70.000 Einwohner "mit Wärme aus einem dezentralen, vollintegrierten Erzeugerpark" versorgt werden können, wird der Geschäftsführer Michael Prinz in der "Welt" zitiert. Die Erdwärme-Anlage soll geothermische Hitze von 130 Grad Celsius aus 3500 Meter Tiefe ohne Wärmepumpe nutzen können. Der zusätzliche Aquiferspeicher mit 20 GWh Speicherkapazität soll die Anlage dann stützen. Das Gesamtprojekt soll knapp 80 Mio. Euro kosten.

Hohe Anfangsinvestition – lange Laufzeit

Aufgrund der hohen Kosten für den Bau der Anlage hofft die Energie Hamburg auf die Fördergelder des Bundes. "Durch das Reallabor möchten wir die Anschubfinanzierung für unser Geothermieprojekt bekommen, bei dem es Mehrkosten durch die erstmalige Realisierung gibt", sagte Prinz der "Welt". "Im operativen Betrieb würde sich das Projekt später 40 Jahre lang ohne weitere Förderung selbsttragen."

Die Bundesregierung will die Energiewende beschleunigen und hat dazu die Förderung von vier "Reallaboren der Energiewende" angekündigt. Anteilig würde der Bund ein Viertel der Investition für die Projekte übernehmen. In der ersten Runde hätten sich rund 90 Projekte beworben. Etwa 25 davon in der Kategorie "Energiewende Quartiere", in der sich auch Hamburg Energie angemeldet hat, schreibt die "Welt" weiter. (pm)