Wärme

Grundsteinlegung für HKW Leipzig Süd

Die Leipziger Stadtwerke treiben mit dem Bau der neuen Anlage die Wärmewende voran. Ende 2022 soll das HKW ans Netz gehen. OB Jung sieht Gas dabei nur als Übergangstechnologie.
04.12.2020

Grundsteinlegung fürs neue HKW: Thomas Brandenburg, Maik Piehler, Karsten Rogall und Burkhard Jung (v.l.)

Die Leipziger Stadtwerke haben den Grundstein für das neue Heizkraftwerk an der Bornaischen Straße gelegt. "Mit dem Neubau des HKW Leipzig Süd sichern die Leipziger Stadtwerke die Energieversorgung und liefern zugleich einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele unserer Stadt", sagt Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Aufsichtsratsvorsitzender der Leipziger Gruppe. "Deutschland will den Kohleausstieg 2038 beendet haben. Wir in Leipzig wollen die Transformation schneller schaffen. Dabei ist Erdgas nur eine Übergangstechnologie. Das HKW Süd ist grundsätzlich auch in der Lage, mit nicht-fossilen Energieträgern Strom und Wärme zu erzeugen. Das neue HKW Leipzig Süd soll Ende 2022 am Netz sein."

Leipzig hat am 30. Oktober 2019 den so genannten Klimanotstand für die Stadt ausgerufen. "Der Beschluss geht einher mit konkreten Schritten, wie eben der Entscheidung zum Ausstieg der Stadt Leipzig aus dem Bezug von Fernwärme, die durch Braunkohleverfeuerung entsteht", so Jung weiter.

Erneuerbare Energieträger, günstige Preise

Die Stadtwerke investieren im Rahmen ihres Zukunftskonzepts Fernwärme - mit dem Herzstück HKW - in den nächsten Jahren mehr als 300 Millionen Euro in den Bau neuer Anlagen, betont Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. "Langfristiges Ziel ist es, ohne fossile Energieträger auszukommen und trotzdem günstige Energiepreise anbieten zu können." Ab Ende 2022 sei das Unternehmen in einem ersten Schritt nicht mehr von der Wärme abhängig, die im Kraftwerk Lippendorf aus Braunkohle erzeugt wird.

Durch die Investition in umweltfreundliche und innovative Anlagen erzielen die Stadtwerke bessere Wirkungsgrade und weniger CO2-Emissionen. Die neuen Anlagen können deshalb wirtschaftlicher betrieben werden. "Die Errichtung hocheffizienter Kraftwärmekopplungsanlagen wird per Gesetz in Deutschland gefördert", so Rogall. "So gewährleisten wir, dass das Plus an Klimafreundlichkeit auch positive Auswirkungen auf das Preisniveau der Leipziger Fernwärme hat."

Neuer Wärmespeicher

Ende 2022 sollen auf dem Gelände neben dem Kraftwerksgebäude ein Versorgungsgebäude, eine Pumpenhalle und ein Wärmespeicher stehen. Das Herzstück der Anlage bilden zwei Gasturbinen mit jeweils 62,5 MW elektrischer Leistung. Der Abgasstrom der Turbinen wird in den nachgeschalteten Heißwassererzeugern genutzt, um jeweils 81,5 MW thermische Leistung für die Wärmeversorgung der Leipziger Bürger bereitzustellen. Die Anlage weist in diesem gekoppelten Kraft-Wärme-Prozess einen Brutto-Gesamtwirkungsgrad von mehr als 93 Prozent auf.

Das HKW ist Teil eines Technologie-Mixes, mit dem das Unternehmen auch verstärkt auf erneuerbare Energien setzt. "Weil die Menschen aber auch Wärme brauchen, wenn die Sonne nicht scheint, wird das neue HKW das zentrale Element der Leipziger Wärmezukunft bilden. Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und ökologische Verträglichkeit bilden hier das Zieldreieck für unsere Entscheidungen", betont Projektleiter Thomas Brandenburg. (amo)