Wärme

Hamburg: Quartierskonzept für Wärme- und Kälteversorgung

Im neuen Hamburger Stadtquartier „Bergedorfer Tor“ werden drei parallel arbeitende Netze auf unterschiedlichem Temperaturniveau für überdurchschnittlich hohe Effizienz sorgen.
28.07.2018

Komplexe Versorgungslage: „Bergedorfer Tor“, Hamburg

Knapp 100 Wohnungen, eine Pflegeeinrichtung, mehrere Arztpraxen sowie rund 12.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen derzeit in fünf Neubauten in Hamburg-Bergedorf. Auch Gastronomie, Einzelhandel und Gewerbe sollen in dieses „Bergedorfer Tor“ einziehen. Der Wärme- und Kältebedarf des Gebäudeensembles ist dabei aufgrund der sehr unterschiedlichen Nutzungsarten der verschiedenen Bereiche anspruchsvoll. Die Planungen übernimmt Enercity Contracting, 100-prozentige Tochter des Hannoveraner Regionalversorgers Enercity.

„Wir haben lieber etwas mehr in die Planung investiert – dafür wird es bei der Nutzung effizienter und günstiger“, beschreibt Manfred Schüle, Geschäftsführer der Enercity Contracting, die Vorgehensweise der Planer. Das Herz der Energieversorgung ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Es erzeugt mit Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme und nutzt somit den Brennstoff Erdgas besonders effizient. Die zwei BHKW-Module fahren saisonal abhängig wärme- oder stromgeführt.

Wärme kommt aus der Kältererzeugung

Die Kältemaschinen, die zur Gebäude-Klimatisierung dienen, arbeiten nach dem Prinzip der Wärme-Kälte-Kopplung. Daneben werden die Kältemaschinen vorrangig mit dem von den BHKW-Modulen lokal erzeugten Strom angetrieben. Aus einem Hochtemperatur-Wärmenetz mit einer Vorlauftemperatur von mehr als 60 °C beziehen das Wohngebäude und die Pflegeeinrichtung ihr Wasser für Heizung und Direktverbrauch.

Das Besondere ist ein Niedertemperatur-Wärmenetz mit einer Vorlauftemperatur von etwa 45 °C. Dieses versorgt parallel  zum Hochtemperatur-Netz die Bürogebäude und das Medizinische Zentrum. Und dieses Niedrigtemperatur-Netz wird mit der Abwärme aus der Kälteerzeugung betrieben, für dies sonst keine Verwendung gäbe. Damit wird nicht nur die Effizienz der Kältemaschinen deutlich verbessert, sondern auch der Brennstoffeinsatz für die Wärmeversorgung reduziert.

Planung und Betrieb aus einer Hand

Bewusst wollte die Projektgesellschaft „Bergedorfer Tor“ einen Anbieter zu finden, der sich langfristig engagiert. „So können wir sicher sein, dass auch beim Bau der Versorgungsanlagen auf einem hohen Qualitätsniveau gearbeitet wird“, sagt Peter Appel, deren Geschäftsführer. Enercity Contracting sorge als späterer Betreiber schon bei Planung und Umsetzung dafür, dass die angestrebte kostengünstige Energiebereitstellung auch realisierbar sei. (sig)