Wärme

Leibniz-Institut: Geothermie kann Steinkohle ersetzen

Geothermie statt Kohle: Erdwärme kann nach Meinung des LIAG einen bedeutenden Beitrag zum Kohleausstieg leisten. Die Voraussetzungen dafür sind günstig.
13.09.2018

Spektakuläres Beispiel für geothermische Aktivität im Yellowstone Nationalpark, USA

Der Kohleausstieg ist aus Klimaschutzgründen erforderlich und unumgänglich. Im Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG) ist man der Meinung, dass die Kapazitäten zur Erzeugung von Strom und Wärme, die durch das Ende der Nutzung fossiler Energieträger wegfallen, durch Erneuerbare Energien ersetzt werden müssen. Besonders bei der Wärmeerzeugung kann die Geothermie nach Ansicht der Wissenschaftler einen bedeutenden Beitrag leisten.

Geothermische Heizwerke können in Deutschland demnach die Wärmeerzeugung durch Kohlekraftwerke zu einem wesentlichen Anteil ersetzen. Die LIAG-Fachleute weisen darauf hin, dass eine Reihe von Kohlekraftwerken in geothermisch nutzbaren Regionen des Oberrheingrabens und des Norddeutschen Beckens liegt. Unter der Annahme von 2.500 Volllaststunden und einer installierten Leistung von 40 MWth könnten geothermische Heizwerke in weiten Gebieten Deutschlands jährlich etwa 0,1 TWh Wärme bereitstellen.

Der Schlüssel zur Dekarbonisierung

Erdwärme ist, so folgern die LIAG-Wissenschaftler, der Schlüssel für die Dekarbonisierung des Wärmemarktes bis 2050. Gefördert wird der Ausbau der Geothermie bereits durch das Programm „Wärmenetze 4.0“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Das LIAG weist zudem darauf hin, dass in vielen Regionen ein Fernwärmeversorgungsnetz, das zur Bereitstellung von geothermischer Wärme genutzt werden kann, bereits vorhanden ist.

Die Klimaschutzziele der Bundesrepublik sind so ausgelegt, dass der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch bis 2050 um 60 Prozent steigen soll. Damit verbunden ist eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent bis 2050 im Vergleich zu 1990. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, ist ein kompletter Kohleausstieg – möglichst zeitnah – unumgänglich, wie das LIAG mitteilt. Der Anteil der Kohlekraft an der deutschen Energiebereitstellung beträgt derzeit noch rund 45 Prozent, auch heute noch befinden sich in Deutschland neue Kohlekraftwerke in Bau und Planung. (sig)