Wärme

N-Ergie untersucht Erdwärme-Potenzial für Nürnberg

Die Untersuchung findet auf einem fast 200 Quadratkilometer großen Areal statt. 2026 könnten erste Ergebnisse auf dem Tisch liegen.
03.02.2023

Pressekonferenz in der "Teestube" des Plärrer-Hochhauses mit Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König, Nürnbergs Umwelt- und Gesundheitsreferentin Britta Walthelm sowie Magdalena Weigel (Vorstand Personal und IT) und Maik Render (Vorstand Markt und Technik)

Die N-Ergie hat einen Antrag zur Untersuchung des Erdwärme-Potenzials im Stadtgebiet Nürnberg beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) eingereicht.

 

Ziel ist es herauszufinden, ob und in welchem Umfang Erdwärme zur umweltfreundlichen Energiegewinnung genutzt werden kann. In erster Linie interessiert sich die N-Ergie für die Möglichkeiten, die natürliche Wärme in großer Tiefe für die Fernwärme-Versorgung Nürnbergs zu nutzen.

Grüne Fernwärme als Ziel

„Unser Ziel ist die grüne Fernwärme. Nicht-fossile Quellen machen in Nürnberg bereits einen Anteil von rund einem Drittel aus. Um weiter unabhängig von Erdgas zu werden, werden wir sämtliche Möglichkeiten nutzen“, erklärt Maik Render, Vorstand Markt und Technik der N-Ergie. „Wir hoffen, dass Erdwärme ein Baustein dafür werden kann. Zuerst wollen wir aber natürlich konkret wissen, was bei uns in Nürnberg möglich ist.“

Grundsätzlich wurde die Geologie in Nordbayern bislang als weniger günstig für die Nutzung von tiefer Geothermie angesehen. Sämtliche bayerische Anlagen, die Erdwärme in bis zu 5.000 Metern Tiefe energetisch nutzen, befinden sich im Süden des Freistaats.

Hoffen auf positive Ergebnisse

Jüngste Erkenntnisse und technologische Entwicklungen lassen jedoch auch für den fränkischen Raum ein gewisses Potenzial vermuten. „Wir sehen deshalb für uns die Chance, die klimafreundliche Ressource Erdwärme in und um Nürnberg erschließen zu können. Wenn die Untersuchungen die erhofften positiven Ergebnisse liefern, wollen wir so bald wie möglich mit der Planung entsprechender Anlagen beginnen“, sagt Magdalena Weigel, Vorstand Personal und IT.

„Energiewende heißt vor allem auch Wärmewende, das wird immer noch häufig vergessen. Für unseren Weg zur klimaneutralen Stadt bedeutet das: Wir wollen mehr Menschen ans Fernwärmenetz anschließen und sie mit immer grünerer Fernwärme versorgen“, sagt Oberbürgermeister Marcus König. „Dafür müssen wir uns intensiv mit neuen Technologien beschäftigen. Ich begrüße es deshalb sehr, dass die N-Ergie mutig vorangeht. Den anstehenden Erkundungen wünsche ich viel Erfolg!“ Britta Walthelm, Nürnbergs Referentin für Umwelt und Gesundheit, ergänzt: „Die Fernwärme stellt einen wichtigen Baustein dar für unser Ziel der klimaneutralen Stadt 2040.“

Auch angrenzende Landkreise im Blick

Das beim StMWi angefragte „Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“ ist 193 Quadratkilometer groß, umfasst im Wesentlichen das Stadtgebiet Nürnberg, streift aber auch angrenzende Landkreise. Die N-Ergie wird bei einem positiven Bescheid durch das StMWi mit zwei renommierten Fachbüros für die Erkundung und Nutzung von tiefer Geothermie kooperieren.

Bevor die N-Ergie Probebohrungen in Auftrag gibt, stehen zunächst umfangreiche Voruntersuchungen an. Dabei soll auch ein Flugzeug zum Einsatz kommen. Mithilfe spezieller Ausrüstung wird voraussichtlich Ende 2023 die Beschaffenheit des Untergrunds untersucht, was zusätzliche Schlüsse über das Erdwärme-Potenzial zulässt.

Aufgrund der Komplexität des Vorhabens wird die exakte Untersuchung des Erdwärme-Potenzials für Nürnberg mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Im Fall einer Genehmigung des Antrags rechnet die N-Ergie 2026 mit belastbaren Ergebnissen, auf deren Grundlage sie sich für oder gegen den Bau einer entsprechenden Anlage entscheiden wird. (amo)