Neue Fernwärmeleitung in Karlsruhe
Die Bürger des Stadtteils Durlach in Karlsruhe können ab dieser Heizperiode mit Fernwärme heizen. Die Stadtwerke Karlsruhe haben in einer zweijährigen Bauphase eine vier Kilometer lange Leitung nach Durlach fertiggestellt. Der aufwendige Leitungsbau hat rund 8 Mio. Euro gekostet.
Pläne für eine Fernwärmeversorgung des Stadtteils habe es schon länger gegeben. Beflügelt wurden diese Pläne durch den Wunsch des Drogeriemarkts "dm", die neue Firmenzentrale in der Durlacher Untermühlsiedlung CO2-arm mit Fernwärme zu beheizen. Die Raumfabrik auf dem ehemaligen Pfaff-Gelände schloss sich dem Bestreben an.
Bauvorhaben mit Hindernissen
Der Bau der Leitung nach Durlach ist Teil einer groß angelegten Fernwärme-Ausbaustrategie. 2011 begann der Bau der so genannten Südschiene, die heute Daxlanden, Grünwinkel, die Heidenstückersiedlung sowie Oberreut an die Fernwärmeversorgung anbindet. Die Bauarbeiten liefen jedoch nicht ohne Hindernisse ab: Für die Erstellung der Trasse durch die Netzservice-Gesellschaft der Stadtwerke mussten zwei Bahnstrecken über- beziehungsweise unterquert werden. Aufwendig gestaltete sich auch die Unterquerung der A5 im so genannten Micro-Tunneling-Verfahren.
Auf der Autobahn installierten die Stadtwerke ein Messsystem, das eventuelle Setzungen oder Hebungen registrierte. "Das war eine Premiere, wir haben noch nie eine Fernwärmeleitung unter einer Bundesautobahn gebaut", so Karl Roth, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe. Zum Glück sei alles nach Plan verlaufen und es gab keinerlei Verkehrsbehinderungen auf dieser wichtigen Nord-Süd-Achse.
Plan ist bereits erfüllt
Der Plan der Stadtwerke Karlsruhe, bis 2020 rund 40.000 Wohnungen mit Fernwärme zu versorgen, ist durch die vorliegenden Aufträge bereits erfüllt. Derzeit sind über 34.600 Wohnungen ans Fernwärmenetz angeschlossen. Dazu kommen zahlreiche öffentlich oder gewerblich genutzte Gebäude. Mit dem Baubeginn für die Leitung in die Nachbargemeinde Rheinstetten in diesem Frühjahr beginnen die Stadtwerke nun auch das Umland zu versorgen.
"Die Karlsruher Fernwärme stammt zu über 90 Prozent aus Abwärme aus der Raffinerie oder bei der Stromerzeugung", so die Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz. Mit einem Primärenergiefaktor von nur 0,26 könne Karlsruhe so einen Spitzenwert für ein über 200 Kilometer langes städtisches Fernwärmenetz vorweisen. Ein weiterer sukzessiver Ausbau ist geplant. (hol)