Wärme

Schwerin erkundet Geothermie-Potenzial

Die Stadtwerke Schwerin heizen seit April dieses Jahres mit Erdwärme. Nun beteiligen sie sich mit weiteren Partnern an einem Forschungsprojekt, das weitere Geothermie-Potenziale des Norddeutschen Beckens erschließen will.
16.11.2023

Im April dieses Jahres war es endlich soweit. Die Bauarbeiten zur Geothermie-Anlage in Schwerin waren abgeschlossen und die Pumpen nahmen ihren Betrieb auf.

Ein Forschungskonsortium um die Georg-August-Universität Göttingen will die geologischen Gegebenheiten im Schweriner Untergrund in den kommenden vier Jahren untersuchen und so die Geothermie in der Region des norddeutschen Beckens vorantreiben.

Das norddeutsche Becken ist eine Sedimentbecken, das sich über den gesamten Norden Deutschlands und darüber hinaus bis nach England und Polen erstreckt und gute Chancen für eine geothermische Erschließung bietet. Unter dem Namen „DeCarbSN“ wollen die Stadtwerke Schwerin, die Geothermie Neubrandenburg sowie das Leibniz-Institut für angewandte Geophysik unter der Leitung der Göttinger Universität eine 3D-Seismik des Schweriner Stadtgebiets erstellen.

Schwerin hat bereits eine eigene Geothermie-Anlage 

Matthias Franz, Leiter des Projekts an der Georg-August-Universität Göttingen erklärt die Hintergründe des Vorhabens:  „Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens werden wir erstmals ein digitales 3D-Reservoirmodell eines Sandsteinaquifers entwickeln. Dies ermöglicht uns ein besseres Verständnis für diesen Reservoirtyp. Die für Schwerin gewonnenen Erkenntnisse bilden eine wesentliche Voraussetzung für die nachhaltige Erschließungs- und Bewirtschaftungsstrategie der mitteltiefen Geothermie in Norddeutschland.“

Das Forschungsprojekt wird vom BMKW gefördert. Ab kommendem Jahr sollen die Seismik-Messungen in der Stadt beginnen. Die Stadtwerke Schwerin haben ihr erstes Geothermie-Projekt bereits diesen Frühling erfolgreich in Betrieb genommen. Im Stadtteil Lankow wird seither in einer Tiefe von 1300 Meter etwa 56 Grad Celsius heißes Wasser für die Fernwärmeversorgung von etwa 2000 Haushalten gefördert. (lm)