Wärme

Stadt und Stadtwerke Bielefeld starten mit kommunaler Wärmeplanung

Ende des Jahres soll es losgehen, nachdem ein internes Vorprojekt bereits erste wichtige Erkenntnisse geliefert hat. Über allem steht nach Stadtwerke-Angaben die Technologieoffenheit.
30.03.2023

Rainer Müller, der Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld, prescht bei der Wärmewende voran.

Bis spätestens Mitte der 2030er Jahre will die Stadt Bielefeld klimaneutral sein. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, ist es unerlässlich, die Wärmeversorgung verstärkt ins Visier zu nehmen. Denn hier werden zurzeit noch etwa 75 Prozent des Wärmebedarfes aus den fossilen Energieträgern Öl und Erdgas gedeckt. „Eine Umstellung in diesem Sektor auf erneuerbare Energien ist für den Klimaschutz dringend erforderlich“, sagt Bielefelds Umweltdezernent Martin Adamski in einer Pressemitteilung. 

Weil die Kommunen vom Land Nordrhein-Westfalen verpflichtet werden sollen, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen, seien langfristige Strategien und verlässliche Rahmenbedingungen existenziell. Martin Adamski: „Wir starten bereits jetzt, weil es für die nachhaltige Stadtentwicklung unerlässlich ist und wir nur so unsere Klimaziele erreichen können.“ In Kooperation mit den Stadtwerken Bielefeld und unter Einbeziehung von Handwerk, Industrie, Wohnungswirtschaft und Öffentlichkeit soll die Planung mit Zustimmung der Politik Ende 2023 stehen. 

Startschuss für das Vorprojekt schon im vergangenen Dezember

Bereits seit September 2022 führen die Stadtwerke Bielefeld in einem internen Vorprojekt eine Bestandsaufnahme durch: Wie hoch ist der Verbrauch? Wie ist es um die Infrastruktur bestellt? Welches Potenzial hat das Gebiet? 

„Wir schauen uns vor Ort genau an, wie es um die Wärmebedarfe, eine mögliche Senkung der Bedarfe und geeignete Versorgungsmöglichkeiten bestellt ist“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller. So wolle sein Unternehmen das für Bielefeld optimale Versorgungskonzept aufstellen und damit die beste Lösung für alle Bewohnerinnen und Bewohner finden. „Wir erwarten Antworten auf die Frage, welche Gebiete sich am besten für welche Versorgungsmöglichkeit eignen. Dabei ist es zunächst völlig offen, welche Technologie am Ende dabei herauskommt. Keine Wärmequelle wird pauschal ausgeschlossen.“ 

Relevante Akteure einbinden

Anschließend geht es in die zweite Projektphase, in der gemeinsam mit der Stadt ein Transformationsplan aufgestellt wird. Dieser skizziert sowohl Leitplanken für die zukünftige Stadtentwicklung als auch erste geeignete Maßnahmen für die erfolgreiche Umsetzung der Wärmewende. In dieser Phase werden dann auch die weiteren relevanten Akteure eingebunden. 

„Von der Wärmeplanung versprechen wir uns wertvolle Erkenntnisse für die aktuell laufende städtische Studie ‚Bielefeld Klimaneutral 2030/2035‘, weil uns hier die erforderlichen Veränderungsschwerpunkte im Wärmemarkt aufgezeigt werden“, sagt Martin Adamski. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, die kommunale Wärmeplanung anschließend auch wirkungsvoll umzusetzen. „Die Ergebnisse sind verbindlich festzuschreiben, und wir müssen uns zu den aufgezeigten Maßnahmen klar bekennen.“ Nur so sei es möglich, die vorhandenen Ressourcen effizient einzusetzen, doppelte Infrastrukturen möglichst zu vermeiden und eine erfolgreiche Transformation im Wärmemarkt zu gestalten. (amo)