Wärme

Stadtwerk am See nimmt großes Solarfeld in Betrieb

Die 4300 Quadratmeter große Solarthermieanlage ist die drittgrößte in Baden-Württemberg. Ergänzend kommt eine Holzhackschnitzel-Anlage zum Einsatz.
29.03.2023

Alexander-Florian Bürkle (links), Geschäftsführer, Stadtwerk am See und Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler an der neuen Solarthermieanlage.

Wärmeversorgung durch Sonnenlicht: Das neue "Sonnenfeld" des Stadtwerks am See umfasst 864 Kollektoren auf rund 4300 Quadratmetern Fläche. Ergänzt wird die Solarthermie-Anlage mit einer komplett erneuerten Holzhackschnitzel-Heizung, zwei Erdgas-Spitzenlastkesseln und einem mobil einsetzbaren Blockheizkraftwerk für die Wintermonate. Gemeinsam sollen die Anlagen die Wärmeversorgung für das Stadtquartier 2050 am Schättlisberg in Überlingen (Bodenseekreis) sicherstellen.

Die Wärme wird zudem in einem Pufferspeicher mit 270 Kubikmetern Wasserinhalt zwischengespeichert. "Damit können wir das Wohngebiet bis zu zwei Tage mit Wärme versorgen", erklärt Sören Hilger, Projektingenieur beim Stadtwerk am See. Das "Stadtwerk-Energiefeld" sei die drittgrößte Solarthermieanlage in Baden-Württemberg.

Innovatives Wärmenetz

Im Endausbau soll die Anlage rund 750 Haushalte versorgen, und zusätzlich noch weitere öffentliche Gebäude, darunter auch die Helios Klinik.

"Wir haben versprochen, dass wir in Überlingen in Sachen Nachhaltigkeit investieren – und hier steht der Beweis dafür", sagt Stadtwerk-Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle.

3,1 Mio Euro hat sich das Stadtwerk die Anlage kosten lassen. "70 Prozent der Primärenergie in Deutschland werden für Wärme verbraucht. Hier haben wir den größten Hebel, deswegen setzen wir hier an," erklärt der Diplom-Kaufmann. Und das Zusammenspiel von Holz, Sonne und innovativem Wärmenetz sei "ein echtes Modellprojekt, auf das Überlingen stolz sein könne".

Vorlauftemperatur von 85 Grad

Verteilt wird die Wärme über ein Drei-Leiter-Netz. "Hier sind wir Vorreiter," erklärt Hilger. Das Grundprinzip: Die Wärme wird zuerst – mit einer Vorlauftemperatur von rund 85 Grad – durch die konventionellen Heizkörper in den Bestandsbauten geleitet.

Anschließend fließt das immer noch 55 Grad warme Wasser in die Neubauten mit ihren Flächenheizungen. "Damit nutzen wir die Wärme sozusagen doppelt und reduzieren so die Wärmeverluste im Netz", erläutert Hilger. Das Netz in Überlingen sei eines der ersten dieser Bauart in Baden-Württemberg. (jk)