Wärme

Stadtwerke Böblingen mit neuem Fernwärme-Großkunden

Durch ein neues Preissystem und geringe Anschlusskosten versorgen die Stadtwerke zukünftig 200 Wohnungen der IBV Wohnungsunternehmen Erich Ross GmbH & Co. KG mit Fernwärme.
31.10.2018

Die beiden Hochhäuser der IBV Wohnungsunternehmen befinden sich in der Ernst-Reuter-Straße Nr. 3 - Nr. 13 in der Großwohnsiedlung Böblingen-Grund.

Die IBV Wohnungsunternehmen Erich Ross GmbH & Co. KG hat sich entschieden, Fernwärme der Stadtwerke Böblingen zu beziehen. Durch eine Optimierung der Anlagentechnik und effizienten Anlagenauslastung sollen die Energiekosten für rund 200 Wohnungen gesenkt werden.

Dabei war nicht von Anfang an klar, dass Fernwärme die neue Wärmequelle werde: Die Fernwärme wurde vom Unternehmen und dem Ingenieurbüro für Versorgungstechnik Defiebre und Stefan zunächst auf den Prüfstand gestellt. „Wir denken grundsätzlich frei und ohne Scheuklappen“, erklärt Michael Ross-Mezger, geschäftsführender Gesellschafter des lBV Wohnungsunternehmens. „Darum haben wir verschiedene Varianten von Sanierungsmaßnahmen untersucht – und sogar einen Erdgasanschluss für ein Blockheizkraftwerk geprüft. Im Ergebnis zeigt sich die Fernwärmeversorgung als wirtschaftlichste Lösung für unsere Objekte in Böblingen“, resümiert Michael Ross-Mezger.

Stadtwerke Böblingen überzeugen durch neues Preissystem

„Die Anschlussleistungen für die beiden Übergabestationen konnten in Abstimmung mit den Stadtwerken Böblingen gesenkt werden. Das spart Kosten für die Vorhaltung von Fernwärme“, berichtet Florian Rehm, technischer Leiter des IBV Wohnungsunternehmens. Ferner war Gegenstand der Prüfung, die vorhandenen Wärmetauscher zu erneuern. Sein Kollege Toralf Brecht-Schmidt, zuständig für die Betriebskostenabrechnung, ergänzt: „Aufgrund der reduzierten Anschlusswerte stehen wir mit den laufenden Kosten praktisch da, wo wir beim alten Preissystem Ende 2012 lagen. Gegenüber dem damaligen Niveau sind unsere Kosten nur um 1,75 Prozentpunkte gestiegen – und das insgesamt über einen Zeitraum von sechs Jahren und nicht per anno.“

Überzeugen konnten die Stadtwerke somit vor allem auf Grund ihres neuen Preissystems, erläutert Gerd Hertle, Geschäftsführer der Stadtwerke Böblingen. „Für die Fernwärme ist es wichtig, dass die großen Kunden in der Solidargemeinschaft mit den kleineren Kunden verbleiben. Dies zeigt, dass unser 2017 eingeführtes Tarifsystem marktgerechte Preise erzielt – auch für die rund 200 Haushalte in diesen größeren Objekten.“

Preissenkungen für Fernwärmekunden

Seit 2015 verfolgen die Stadtwerke Böblingen ein umfangreiches Programm zur Senkung der Anschlussleistung, von dem nun auch das IBV Wohnungsunternehmen profitiere. Zudem sei Ende 2016 der Arbeitspreis für alle Fernwärme-Kunden um rund ein Viertel gesenkt worden, erklärt der Geschäftsführer weiter. 

Erst kürzlich hat die Stadt Böblingen nach Gesprächen mit der Energiekartellbehörde die Konzessionsabgabe für Fernwärme gesenkt und verzichtet zusätzlich auf einen Kommunalrabatt. Beide Entscheidungen kommen den Fernwärmekunden zu Gute.

Vertragsverlängerung möglich

„Wir erkennen die umweltfreundliche Bedeutung der Fernwärme, sei es der Primärenergiefaktor von 0,00 oder auch die niedrigen CO2-Werte. Darum sollte die Fernwärme allenfalls mit der gleichen Konzessionsabgabe wie Erdgas belegt sein, wie es jetzt der Fall ist“, so Michael Ross-Mezger vom IBV Wohnungsunternehmen. „Die Fernwärme ist ein wichtiges Fundament, wenn wir weitere Maßnahmen in den Gebäuden bewerten. Wir können uns gut vorstellen, den Wärmevertrag auf zehn Jahre zu verlängern.“

Die Haushalte in den beiden Gebäuden des IBV Wohnungsunternehmens verbrauchen rund 2000 MWh Wärme pro Jahr. Das entspricht etwa zwei Prozent des gesamten Absatzes der Stadtwerke Böblingen. (hol)