Wärme

Stadtwerke Tübingen bauen Fernwärmenetz weiter aus

Mit der CHT-Gruppe für Spezialchemie konnte das kommunale Unternehmen einen neuen Kunden gewinnen, dessen Wärmeverbrauch besonders hoch ist. Die Stadtwerke investierten nicht nur in die Infrastruktur, sondern halfen auch beim Einwerben von Fördergeldern.
12.10.2020

Die Stadtwerke Tübingen bauen ihr Fernwärmenetz aus.

Das Fernwärmenetz der Stadtwerke Tübingen (swt) wächst um rund 570 Meter. Nach viermonatiger Bauzeit wurde der Fernwärmeanschluss des CHT-Headquarters realisiert. Die CHT-Gruppe für Spezialchemie hat sich am Stammsitz in Tübingen für die Fernwärme entschieden – auch um CO2 zu sparen und den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken, wie aus einer Mitteilung der swt hervorgeht.

Bis vor kurzem wurden Heizung und Warmwasser sowie verschiedene Prozessdampfanwendungen der CHT von einer zentralen und mit Heizöl befeuerten Dampferzeugungsanlage gespeist. Jetzt sind drei von vier Firmengebäuden an das Fernwärmenetz der swt angeschlossen und die noch erforderlichen Prozessdampfanwendungen dezentralisiert. Das vierte Gebäude ist bereits seit Jahren mit einem modernen KWK-System ausgestattet.

Fernwärme statt KWK

Für die Zukunft ist auch dieses Gebäude für die Fernwärme vorbereitet, die Fernwärmeversorgung dort soll starten, sobald die KWK-Anlage das Ende ihrer Laufzeit erreicht hat. Die Fernwärme fließt nun durch neu errichtete Übergabestationen, in denen sie gemessen, geregelt, übertragen und schließlich den Heizkreisen der Gebäude zugeführt wird. 

Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen, betont in der Mitteilung, dass größere Projekte mit starken Tübinger Partnern die ambitionierten Ziele beim Fernwärmeausbau entscheidend voranbringen. Fernwärme mit einem immer höheren Anteil an erneuerbaren Energien sei ein guter Wärmeträger für die Zukunft mit klaren ökologischen Vorteilen.

Großer Wärmebedarf

Der Wärmebedarf bei CHT ist laut der Mitteilung groß: Rund 1,3 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr benötigen die drei bereits angeschlossenen Gebäude. Inklusive des vierten Gebäudes beträgt der Wärmebedarf gar 1,6 Millionen Kilowattstunden. Mit der Umstellung auf Fernwärme spart CHT im Jahr circa 152 Tonnen COein. Investiert habe CHT in den Fernwärmeanschluss 180.000 Euro. 

Die Stadtwerke Tübingen haben ihrerseits rund 500.000 Euro in das Projekt gesteckt. Sie berieten CHT außerdem bei der Suche nach Fördermöglichkeiten. Am Ende hatte der von den swt gestellte Antrag Erfolg: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle förderte das Projekt im Rahmen des Investitionsprogramms „Energieeffizienz und Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien“. 

Mit mehr als 500 Metern neuer Wärmeleitungen konnten die swt den Ausbau ihres Fernwärmenetzes durch das Projekt weiter vorantreiben. In den zurückliegenden zwei Jahren haben die swt hunderte Meter neuer Wärmeleitungen verlegt. (amo)