Zur Startseite
Wärme

Start-up-Kooperation: Stadtwerke Bochum nutzen Abwärme aus Carbon-Removal-Verfahren

Das Start-up Novocarbo hat sich einem Carbon-Removal-Verfahren verschrieben, bei dem biogene Reststoffe zu Pflanzenkohle verarbeitet werden und so CO2 gebunden wird. Die dabei entstehende Abwärme nutzen die Stadtwerke Bochum nun – als erste deutsche Großstadt.
16.04.2024

Bochum setzt als erste Großstadt Deutschlands auf Abwärme aus einem Carbon-Removal-Verfahren.

Bild: © Stadtwerke Bochum

Das Climate-Tech-Unternehmen Novocarbo hat den Startschuss für seinen bisher größten sogenannten Carbon-Removal-Park in Deutschland gegeben. In Bochum entsteht in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bochum der neueste Standort des Hamburger Start-ups, das durch eine spezielle Net-Zero-Technologie CO2 aus der Atmosphäre entnimmt und bindet, Pflanzenkohle produziert und regenerative Energie erzeugt.

Novocarbo setzt auf das sogenannte Biochar-Carbon-Removal(BCR)-Verfahren und verarbeitet regionale, biogene Reststoffe mittels Pyrolyse zu Pflanzenkohle (Biochar) und regenerativer Wärme. Die Pflanzenkohle speichert den Kohlenstoff aus der Biomasse dauerhaft und kann u. a. als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft oder als klimaneutraler Zusatzstoff in der Bauindustrie eingesetzt werden.

Fernwärme für 26.000 Haushalte 

Die beim Pyrolyse-Prozess entstehende Abwärme kann als grüne Wärme in lokale Wärmenetze einfließen. „Wir können uns keinen besseren Standort für unseren neuen Carbon-Removal-Park vorstellen: Die Steinkohle-Gewinnung hat das Ruhrgebiet über Jahrhunderte geprägt und wir freuen uns, hier nun eine zukunftsweisende, klimafreundliche Kohle zu produzieren, die dabei helfen kann, die ehemalige Industrieregion zu dekarbonisieren“, sagt Caspar von Ziegner, CEO von Novocarbo.

Die Stadtwerke Bochum werden künftig ganzjährig regenerative Wärme aus dem Carbon-Removal-Park Bochum beziehen und dadurch die Fernwärmeversorgung in Bochum mit derzeit rund 26.000 angeschlossenen Haushalten grüner machen. Der Carbon-Removal-Park soll ab Ende 2024 auf einem Areal der USB Bochum GmbH (USB) entstehen. Durch den Einsatz von vier Pyrolyse-Anlagen sollen hier auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern ab Mitte nächsten Jahres pro Jahr rund 6.000 Tonnen CO2 der Atmosphäre entzogen, 15.000 MWh klimaneutrale Wärme erzeugt sowie 3.300 Tonnen Pflanzenkohle (Biochar) produziert werden.

200 Carbon-Removal-Anlagen bis 2033

Novocarbo investiert rund 14 Mio. Euro in den neuen Standort in Bochum. Das Unternehmen aus Hamburg betreibt bereits an mehreren Standorten in Deutschland Carbon-Removal-Anlagen, unter anderem auch eine in Grevesmühlen. Bis zum Jahr 2033 will das Start-up rund 200 Carbon-Removal-Parks eröffnen. (lm)