Wärme

Steigender Fernwärmepreis in Hanau unabhängig von Staudinger-Pause

Die Stadtwerke Hanau heben die Fernwärmepreise an, das hat aber nichts mit der geplanten Sommerruhe des Steinkohlekraftwerks Staudinger zu tun.
19.03.2018

Ab ersten April steigen die Fernwärmepreise in Hanau um 19,7 Prozent. Im Vorjahr wurden die Preise noch um 12,4 Prozent gesenkt. Die Verrechnung beider Werte ergibt eine Preiserhöhung im Mittel um jährlich 2,2 Prozent. Das hat aber nichts mit der vorläufigen Stilllegung des Uniper Kraftwerks Staudinger 5 zu tun, betont der Energieversorger.

Im Oktober 2017 hat Uniper die vorübergehende Stillegung seines Kohlekraftwerks Staudinger 5 gegenüber dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet und der Bundesnetzagentur angezeigt. Demnach soll das Kraftwerk bei Hanau in den nächsten drei Jahren jeweils von Juni bis August still stehen. So will Uniper jährlich Kosten im Millionen-Bereich sparen.

Dezentrale Nahwärmeversorgung als Ansatz für mehr Unabhängigkeit von Staudinger

Für die Stadtwerke Hanau bedeutet die Sommerruhe sich bei der Fernwärmeversorgung von Staudinger unabhängig zu machen und auf eigene Kapazitäten zu setzen. Schon einmal musste der Energieversorger sein Versorgungsgebiet mit rund 19 000 privaten und gewerblichen Abnehmern eigenständig versorgen. Nach der Explosion im Kesselhaus von Block 5 im Jahr 2014 mussten acht Monate ohne die Unterstützung von Staudinger überbrückt werden.

Zur Eigenversorgung hatte Hanau damals zwei Heizwerke mit 14 gasbetriebenen Kesseln zur Verfügung. Für eine dauerhafte, autarke Versorgung reicht diese Kapazität jedoch nicht aus, betonte Joachim Haas-Feldmann, Pressesprecher der Stadtwerke Hanau. Daher ist die Zusammenarbeit mit Uniper auch nach dem Auslaufen der Verträge 2024 nicht ausgeschlossen. Allerdings setzt der hessische Energieversorger auch auf den Ausbau einer dezentralen Wärmeversorgung in Form von kleineren Nahwärmekraftwerken. Ein Pilotprojekt ist hier für den Stadtteil Alt-Kesselstadt geplant.

Die bevorstehende Preiserhöhung bei der Fernwärmeversorgung richtet sich ausschließlich nach den aktuellen Marktpreisen und hat nichts mit den kommenden Umbrüchen in der Zusammenarbeit mit Uniper zu tun. (ls)