Wärme

UDI-Gruppe heizt Quartier mit Eis

Beim Bauprojekt Hansapark in Nürnberg setzt die UDI-Gruppe auf ein nachhaltiges und ganzheitliches Konzept. Das Stadtquartier soll sich hierbei selbst mit erneuerbaren Energien versorgen. Herzstücke des Energiekonzeptes sind ein riesiger Eisspeicher sowie die Koppelung der verschiedenen Energiebedarfe.
14.03.2019

Wie beim FrankenCampus (Foto) will UDI nun auch bei dem Projekt Hansapark in Nürnberg ein nachhaltiges Konzept realisieren.

 

Auf einem rund 7000 Quadratmeter großen Grundstück im Nürnberger Stadtteil Schweinau entstehen in mehreren Bauabschnitten ein Bürogebäude für 150 Mitarbeiter, ein Hotel und ein Boardinghaus mit zusammen 300 Betten und ein Parkhaus mit 430 Stellplätzen.

Für das Bauprojekt am Hansapark konzipierten Immobilienfachleute der UDI-Gruppe zusammen mit Build.ing Consultants + Innovators ein zukunftsweisendes Energiekonzept. "Wir sind sehr stolz auf die zukunftsweisenden Energielösungen für dieses Quartier. Unser Ziel ist die Versorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Auch in diesem Bauprojekt gehen wir wieder einen Schritt weiter in Richtung nachhaltiger Energienutzung", erklärt Stefan Keller, geschäftsführender Gesellschafter der te-/UDI-Gruppe.

Herzstück ist der Eisspeicher

Das energetische Konzept sieht vor, dass Strom, Wärme, Kühlung und Energie für Elektromobilität vor Ort erzeugt, die Bedarfe miteinander kombiniert und durch ein innovatives Regelungs- und Steuerungssystem geregelt werden. Herzstück bildet hierbei ein riesiger Eisspeicher im Innenhof, der im Winter zur Wärmeenergieerzeugung und im Sommer zur Kühlung genutzt wird. Der unterirdische Speicher wird einen Durchmesser von rund 14 Metern haben und vier Meter hoch sein. "Dass man mit Eis kühlen kann, ist für jeden nachvollziehbar. Wir verwenden im neuen Energiekonzept aber Eis auch zum Heizen. Es klingt zwar paradox, ist aber eine sehr effiziente Methode, um Energie zu gewinnen", erläutert Keller.

Hierzu wird die Kristallisationsenergie gefrierenden Wassers genutzt. So setzen 125 Liter gefrierendes Wasser die Wärmeenergie von einem Liter Heizöl frei. Zudem werden Solar-Luft-Absorber zur Wärmegenerierung auf den Dächern der Gebäude installiert. Im Sommer können die Gebäude durch das gefrorene Wasser des Eisspeichers wiederum gekühlt werden. Dieses Verfahren wird "natural cooling" genannt. Um die Energie der benötigten Pumpen zu generieren, wird zudem ein Biogas-Blockheizkraftwerk in einer großen Heizzentrale im Hotel integriert. Weitere Energien für das Quartier liefern Solar-Luft-Absorber und Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude.

E-Mobilität ist Teil des Konzepts

Auch der Sektor E-Mobilität wird in dem ganzheitlichen Konzept aufgenommen. Im Parkhaus sind zunächst 15 Ladestationen für die Elektroautos geplant. Bei steigendem Bedarf an Ladestationen kann der Anteil auf 100 Stellplätze erweitert werden. Den Strom für die Elektroautos liefert vorrangig die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Parkhauses. Durch die Nähe zur U-Bahn-Station "Hohe Marter" können künftige Nutzer des Quartiers umweltfreundlich in kürzester Zeit vom Hauptbahnhof in das neue Quartier mit der führerlosen U-Bahn gelangen.

Durch die intelligente Vernetzung von Wärme, Kälte, Strom und Energie für Mobilität wird eine besonders effiziente Energienutzung im Quartier erreicht. Solche Lösungen gelten als Schlüssel für hohe Energieeffizienz beim Neubau von Immobilien. So wird beispielsweise Wärme aus den Serverräumen des Bürogebäudes abgeführt und die Wärme an anderer Stelle im Quartier zur Verfügung gestellt. Während im Bürogebäude tagsüber Strom benötigt wird, ist der Verbrauch im Hotel und Boardinghaus morgens und abends hoch.

Integriertes Energiekonzept ist effizienter

Dank der Sektorenkopplung und eines intelligenten Regelungs- und Steuerungssystems wird die benötigte Energie dorthin geleitet, wo diese benötigt wird. Eine solche Lösung ist somit effizienter und umweltschonender als Einzellösungen. Damit nutzen die als Quartierslösung miteinander verbundenen Gebäude gemeinsam regenerative Energien und lokale Ressourcen zur Energieerzeugung. (hp)