Wärme

Vattenfall investiert 200 Millionen Euro für Fernwärmeversorgung

Der schwedische Konzern will in Berlin verstärkt auf Abwärme in der Fernwärmeversorgung setzen, Industrie kommt am Standort jedoch kaum in Frage, dafür aber Klärwerks-Abwärme. Genutzt werden soll diese über Großwärmepumpen.
08.12.2023

Die Fernwärme in Berlin soll grüner werden. Hier soll künftig die Abwärme aus dem gereinigten Klärwerksabwasser genutzt werden.

Der Energieversorger Vattenfall will für rund 200 Mio. Euro eine Industrie-Wärmepumpe sowie eine neue Dampfturbine an seinem Berliner Standort Reuter West installieren. Mit den Anlagen sollen neue Abwärmequellen für die Fernwärmeversorgung der Hauptstadtkunden genutzt werden können, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. So könne die Pumpe Wärme etwa aus dem Verbrennungsprozess von Klärschlamm gewinnen sowie aus lauwarmem Abwasser, das etwa beim Duschen oder Baden entsteht und in den Klärwerken landet.

Die elektrisch betriebenen Wärmepumpen nutzten diese Restwärme, je nach Jahreszeit zwischen 12 und 27 Grad Celsius, höben sie auf ein höheres Temperaturniveau und speisten sie in das Berliner Fernwärmenetz ein. «Berlin verfügt traditionell über wenig industrielle Abwärme aus Produktionsprozessen», teilte der Vorstandschef von Vattenfall Wärme Berlin, Christian Feuerherd, mit. «Restenergie aus gereinigtem Abwasser für die Fernwärme einzusetzen, ist deshalb eine kluge Lösung, zumal sie konstant zur Verfügung steht.»

Entscheidung zur Rekommunalisierung des Fernwärmenetzes bis Ende des Jahres

 

Die Großwärmepumpe sowie die Dampfturbine sollen zum Jahr 2026 in Betrieb gehen. Die Pumpe habe eine mittlere thermische Leistung von 75 MW und könne rund 45.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. Angeschlossen werde sie an eine neue Reinigungsstufe des Klärwerks Ruhleben, das zu den Berliner Wasserbetrieben gehört. Rund 50.000 Tonnen CO2 könnten auf diese Weise eingespart werden.

Dabei prüft Vattenfall derzeit einen Verkauf seines Berliner Fernwärmenetzes mit rund 1,4 Mio. angeschlossenen Wohneinheiten. Der schwedische Konzern befindet sich dafür in exklusiven Verhandlungen mit der Berliner Landesregierung, die das Netz übernehmen möchte. «Eine Einigung unter Vorbehalt der Zustimmung des Abgeordnetenhauses von Berlin wird bis Jahresende angestrebt», hieß es in der Mitteilung des Senats Ende Oktober. (dpa/lm)