Wärme

Wärmewende-Projekt auf dem TU Campus

Auf dem Campus der TU Berlin und der Universität der Künste (UdK) soll mit einem neuen Projekt die Wärmewende vollzogen werden.
15.07.2019

Die TU Berlin will ihre Wärmeversorgung kostengünstig erneuern.

Im Fokus des Projekts steht das Rechenzentrum der Technischen Universität Berlin, in dem die Server jährlich 4,7 GWh Abwärme produzieren, sowie das TU-Hauptgebäude, in dem durch Kälteanlagen sogar 5,8 GWh Abwärme entstehen. Bis 2023 wollen die Wissenschaftler nun einen Plan entwickeln, wie diese Abwärme genutzt werden kann. Mit den 11,5 GWh könnten 20 Prozent des jährlichen Wärmebedarfs der TU und der UdK gedeckt werden.

Zwar werden an der TU bereits 100 Prozent des Strombedarfs aus Erneuerbaren bezogen, bei der Energie für die Wärmeversorgung sieht das allerdings noch anders aus.

1000 Einzelmaßnahmen zur Wärmewende

In einer ersten Phase untersuchten die Wissenschaftler die 49 Gebäude der beiden Hochschulen auf ihre energetische Bilanz und leiteten daraus 1000 Einzelmaßnahmen ab, um das Energiewendeziel zu vollziehen. Dazu zählten neben Fassenden- und Fenstersanierungen auch die Nutzung der Abwärme.

Besondere Herausforderung dabei ist, dass die Hochschulen die Wärmewende so kostengünstig wie möglich umsetzen wollen. Dieser Kosten-Nutzen-Ansatz führte sie zu einer neuen Methode: "Wir verabschieden uns davon, jedes einzelne Gebäude energetisch komplett sanieren zu wollen, was ohnehin finanzieller Irrsinn wäre, sondern wir betrachten das Areal von TU Berlin und UdK quasi als ganzheitlichen ‚Organismus‘ und stimmen die energetischen Maßnahmen bei den Gebäuden so aufeinander ab, dass das Wärmewendeziel trotzdem erreicht wird. Wir verschieben also die Energiebilanz vom einzelnen Gebäude auf das Areal", erklärt Martin-Kriegel, Leiter des Fachgebietes Gebäude-Energie-Systeme.

Software-Tool setzt Maßnahmen in Beziehung

Dazu entwickelten die Teams der Fachgebiete „Gebäude-Energie-Systeme“ und „Maschinen- und Energieanlagentechnik“ ein Software-Tool, mit dem die 1000 Einzelmaßnahmen und Gebäude in Beziehung gesetzt werden. So können sie herausfinden, welche Maßnahmen am effektivsten und günstigsten sind.

„Das Eugene-Paul-Wigner-Gebäude der TU Berlin zum Beispiel hat den größten Strom- und Wärmeverbrauch von allen 49 Gebäuden. Mit Hilfe unseres Tools konnten wir analysieren, dass eine Fenstersanierung kaum wahrnehmbar Energie spart, aber hohe Kosten verursacht. Mit dem Einbau einer Wärmerückgewinnungsanlage ließe sich jedoch der jährliche Energieverbrauch halbieren und das Geld dafür hätte sich nach einem Jahr rentiert“, so Martin Kriegel.

Förderung vom BMWi

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit fünf Mio. Euro gefördert. Weitere Partner sind unter anderem Eon Energy Solutions und Vattenfall. (pm)