Karriere

Fabry über Karriere, Netzausbau und Digitalisierung

Topspeakerin beim ZfK-Frauennetzwerk war Rheinenergie-Vorständin Susanne Fabry. Sie sprach über die Herausforderungen der Infrastrukturentwicklung für die Energiewende.
22.02.2024

Susanne Fabry, Vorständin der Rheinenergie, bei einem Online-Event des ZfK-Frauennetzwerks.

Susanne Fabry, Vorständin beim Kölner Versorger Rheinenergie, ist eine engagierte Netzwerkerin. „Ich bin selbst Mitglied in vielen Frauennetzwerken, unter anderem bei der Initiative Chef:innensache, und habe auch schon viele Neugründungen angeregt“, sagte die Topspeakerin auf einer Online-Veranstaltung von „Frauen in der Kommunalwirtschaft powered by ZfK“.

Was ihren eigenen Karriereschritt zur Vorständin bei Rheinenergie anbelangt, wollte Fabry keinen Unterschied machen zwischen Frauen und Männern: Wichtig sei vor allem, „wie viel man an Können, Wissen und Persönlichkeit mitbringt“. Das Stellenprofil müsse passen und die Meinung der Findungskommission sei entscheidend: Dann sei man eben der oder die Richtige für diese Aufgaben.

Auslandserfahrung in Tschechien

Die studierte Juristin begann ihre Karriere als Leiterin Energierecht bei Eon Westfalen Weser. Eine prägende Zeit war für sie ihre Tätigkeit als Head of Legal bei Eon in Tschechien, wo ihr der Chef damals viel Freiraum mit vielen verantwortungsvollen Aufgaben einräumte. Gleichzeitig pflegte Fabry in der fast sechs Jahre dauernden Tätigkeit intensive Kontakte nach Deutschland.

Bei einem Auslandsaufenthalt müsse man viel Zeit in seine Netzwerke im Heimatland investieren, die einem möglicherweise die Rückkehr erleichtern. Fabry jedenfalls konnte davon profitieren. Nach Tschechien folgten weitere Karriereschritte bei Westfalen Weser Netz, Avacon und Eon, jeweils in verantwortlichen Positionen für Netze. Seit April 2021 ist Fabry Vorständin der Rheinenergie. Dort ist sie zuständig für die Bereiche Netze und Personal. Zusätzlich hat sie die Funktion der Arbeitsdirektorin.

Ausbau von Strom- und Wassernetzen

Auch in Köln steht man vor der Aufgabe, die Stromnetze an Herausforderungen wie eine volatile Erneuerbaren-Einspeisung und die E-Mobilität anzupassen. Deshalb will Rheinenergie in der Großstadt Köln pro Jahr zehn Kilometer Hochspannungsleitungen bauen, berichtete Fabry. Bis 2045 werden insgesamt 400 Kilometer neue Kabel benötigt. Außerdem müssen die Mittel- und Niederspannungsnetze, die wie bei vielen anderen Versorgen zum Großteil aus den 1960er- und 1970er-Jahren stammen, modernisiert werden.

Ein weiteres Thema, das Rheinenergie stark beschäftigt, ist die Erneuerung der Wassernetze. Darüber hinaus muss die Versorgung resilienter aufgestellt werden. Deshalb hat Köln beispielsweise die Wasserwerke nun mit festen Notstromaggregaten ausgerüstet. Bislang waren in Krisenfällen mobile Einheiten vorgesehen. Dazu kommt die Anpassung an den Klimawandel. Das Unternehmen investiert in große Transportleitungen, um die Versorgungslage auch bei Trockenheit sicherzustellen.

Kommunale Themen ziehen beim Nachwuchs

Wie viele andere Unternehmen ist Rheinenergie derzeit neben dem Management von vielen Baustellen im wörtlichen Sinn für den Netzausbau auch mit internen Baustellen beschäftigt. Dazu gehört ein großes Digitalisierungsprojekt, bei dem die diversen Einzelaktivitäten des Konzerns zu einer Gesamtstrategie geformt werden sollen. Ein Dauerbrenner ist auch wegen der politischen Verzögerungen der Smart-Meter-Rollout.

Dazu kommt der Kulturwandel. Denn auch für Rheinenergie ist das Thema Personal eine große Herausforderung. Bis zum Jahr 2030 scheiden etwa 650 Mitarbeiter altershalber aus. Neben der Profilierung als attraktiver Arbeitgeber kommen bei jungen Leuten die Themen, die Versorger derzeit vorantreiben, nämlich Energiewende und Nachhaltigkeit, gut an, stellt die Rheinenergie-Vorständin fest. Das Unternehmen setzt neben einer facettenreichen Personalakquise auch stark auf die eigene Ausbildung des Nachwuchses. Als positiv merkte Fabry an, dass sich immer mehr junge Frauen für die angebotenen Berufsbilder interessieren. (hp)