Karriere

Generationenkonflikt: Wie das Team besser ins Gespräch kommt

Mehr als jeder Zehnte der Generation Z hat seit über einem Jahr nicht mehr direkt mit einem Teammitglied über 50 gesprochen. Hybride Arbeit und Unsicherheiten sind Gründe dafür – Führungskräfte können hier unterstützen.
15.04.2024

Immerhin 67 Prozent aller Befragten denken, dass sie viel von anderen Generationen lernen können.

Babyboomer haben kein Interesse an Veränderung und die Gen Z ist illoyal und zu fordernd: Solche und andere Vorurteile über die unterschiedlichen Generationen am Arbeitsplatz halten sich hartnäckig.

Ein Grund ist unter anderem die mangelnde Kommunikation, die durch die hybride Arbeitsweise seit der Pandemie noch verstärkt wird: Das zeigt jetzt eine neue Umfrage des Netzwerks LinkedIn.

Junge Menschen wollen sich nicht blamieren

So hat mehr als jeder zehnte Befragte aus der Generation Z seit über einem Jahr kein direktes Gespräch mit einem Kollegen geführt, der 50 Jahre oder älter ist. Die Gründe: Ein Viertel der Generation Z vermeidet Gespräche mit älteren Kollegen aus Unsicherheit, wie sie auf diese zugehen sollen.

39 Prozent der Gen Z befürchten außerdem, dass sie sich vor anderen Generationen blamieren könnten. Außerdem fühlt sich knapp die Hälfte der Gen Z von älteren Generationen missverstanden. Zusätzlich sind sowohl junge (36 Prozent) als auch ältere Arbeitnehmer (33 Prozent) davon überzeugt, die anderen Generationen wüssten mehr als sie selbst.

„An kaum einem Ort innerhalb der Gesellschaft treffen so viele Generationen aufeinander wie am Arbeitsplatz. Für die Zusammenarbeit im Team und deren Erfolg ist es daher enorm wichtig, dass Unternehmen ein Umfeld schaffen, das die Kommunikation zwischen den Generationen fördert“, sagt Barbara Wittmann, Country Managerin LinkedIn DACH.

Besser nicht um Hilfe bitten

Denn mangelnde Kommunikation verstärkt Wissenslücken in allen Altersgruppen. So fühlt sich jede vierte Nachwuchskraft unwohl dabei, ältere Kollegen um Hilfe zu bitten.

Gleichzeitig glaubt fast die Hälfte (47 Prozent) aller Befragten, dass junge Kollegen, die ihre Karriere während der Pandemie im Homeoffice begonnen haben, zusätzliche Unterstützung bei der Entwicklung von Soft Skills wie Kommunikation, Führung und Empathie benötigen. 

„Erst der Austausch von Erfahrungen, Perspektiven und Fähigkeiten sorgt für eine dynamische Arbeitskultur, die Innovation und Wachstum ermöglicht und Unternehmen so langfristig einen Wettbewerbsvorteil verschafft“, sagt Wittmann. 

Mit individuellen Führungsmaßnahmen zum Erfolg 

Von der Produktivität über die Weiterentwicklung bis hin zur Stimmung im Team: Die Mehrheit der Gen Z (65 Prozent) ist sich sicher, dass eine bessere Kommunikation all diese Aspekte fördert. Außerdem finden 67 Prozent aller Befragten, dass sie viel von anderen Generationen lernen können.

Deshalb versucht bereits mehr als ein Drittel (38 Prozent) der jungen Generation, mit Arbeitskollegen aus anderen Generationen ins Gespräch zu kommen. Bei den Babyboomern gehen sogar fast zwei Drittel (61 Prozent) auf junge Kollegen zu. Über die Hälfte der Gen Z (54 Prozent) wünscht sich, dass Unternehmen mehr tun, um die generationsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern.

„Gerade Führungskräfte können die Kommunikation zwischen Mitarbeitenden gezielt fördern und Verständnis für verschiedene Sichtweisen schaffen. Regelmäßige Workshops, Mentoring-Formate und Meetings helfen dabei, Missverständnisse aus der Welt zu räumen, unterschiedliche Bedürfnisse zu erkennen und ein inspirierendes, wertschätzendes, inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen", so Wittmann. (bs)