E-Mobilität

Audi prüft Milliarden-Investition in eigenes Schnellladenetz

Der Autobauer fürchtet, dass Politik und Energiewirtschaft den Ausbau des Ladenetzes nicht schnell genug vorantreiben. Was Audi deshalb plant:
08.02.2021

Je sechs oder zwölf Ladepunkte und 150 kW Leistung - so stellt sich Audi die Schnellladestationen vor.

Der Automobilkonzern Audi erwägt nach eigenen Angaben, eine eigene Premium-Ladeinfrastruktur in großen Städten aufzubauen. Das Unternehmen wolle nicht, dass der Verkauf von Elektrofahrzeugen am Mangel an Ladestationen scheitert, wie der Vorstandsvorsitzende Duesmann im Interview mit dem "Handelsblatt" mitteilte.

Das Audi-Netz soll aus besonders leistungsfähigen Ladepunkten bestehen und mit mindestens 150 kW aufwarten. Die Kosten für die zunächst geplanten 200 bis 300 Stationen werden intern auf mehr als eine Mrd. Euro geschätzt. Auch Audis Konzernschwester Porsche könnte sich an dem exklusiven Netz beteiligen, heißt es im Konzern.

Audi: Viele Ladesäulen sind zu schwach

Der Autobauer aus Ingolstadt will demnach nicht darauf vertrauen, dass die Politik oder die Energiewirtschaft ein Schnellladenetz bauen. Bis Mitte des Jahrzehnts will Audi 20 Stromer auf dem Markt haben, bis 2025 sollen in Europa mindestens 30 Prozent der Autos elektrisch fahren.

Das Automobilunternehmen fürchtet, dass die notwendige öffentliche Ladeinfrastruktur nicht ausreicht. Mit elf oder 22 kW sind die meisten Ladesäulen zu schwach, um leistungsstarke Autos schnell zu laden, heißt. Audi will daher ähnlich wie Tesla mit seinen "Superchargern" ein exklusives Netz mit Ladeleistungen von mindestens 150 kW aufbauen.

Bis zu 400 Stationen geplant

Seit Herbst soll ein Projektteam an dem Plan arbeiten. Vorgesehen seien mindestens 200 Stationen, es könnten aber auch bis zu 400 werden. Jede soll sechs oder zwölf Ladepunkte haben und wie eine Tankstelle funktionieren. Gesucht werden Partner für Gastronomie, Konsum oder Coworking-Areas. (jk)