E-Mobilität

Chipkrise belastet die Elektromobilität

Der Verband VDA erwartet, dass sich die Halbleiternachfrage in der Automobilindustrie bis 2030 verdreifachen wird.
26.01.2023

Die Chipkrise belastet die Autoindustrie, weil bei knappem Angebot die Nachfrage vor allem durch Elektromobilität massiv steigen wird.

Die Chipkrise führt wohl auch in den kommenden Jahren zu einem massiven Produktionsrückgang in der Autobranche. Das ist die Sorge des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Dabei wird die Nachfrage nach Halbleitern noch massiv steigen, vor allem verursacht durch die Elektromobilität.

Sofern keine geeigneten Gegenmaßnahmen ergriffen werden, rechnet der VDA mit einem globalen Produktionsrückgang in der Branche von 20 Prozent bis 2026. Dies entspricht rund 18 Millionen Fahrzeugen. Schon 2021 habe der Mangel zu einem Produktionsrückgang von 9 Prozent geführt.

Autobranche ist von Halbleiterkrise am stärksten betroffen

Dabei werde sich die Halbleiternachfrage in der Automobilindustrie bis 2030 verdreifachen. Das ist ein deutlich stärkerer Anstieg als im Durchschnitt der anderen Branchen. Die Automobilindustrie wird im Branchenvergleich also am stärksten betroffen sein.

Der notwendige Versorgungsanteil der Automobilindustrie an Chips steige bis 2030 auf 14 Prozent der globalen Halbleiterkapazitäten. Heute liegt dieser Marktanteil „nur“ bei 8 Prozent. Dabei geht die hohe Nachfrage insbesondere auf den Hochlauf der Elektromobilität zurück. Hinzu kommt ein wachsender Anteil von Fahrerassistenzsystemen und Funktionserweiterungen bis hin zum autonomen Fahren.

Die Hersteller brauchen besondere Chips

Eine besondere Schwierigkeit der Autobranche: Für sie sind Chips in Knotengrößen von größer 90 Nanometern von enormer Bedeutung. Schwerpunkt der Chipindustrie sind aber inzwischen Bauteile von 7 Nanometer oder kleiner etwa für energieeffiziente Mikroprozessoren in Computern.

Die Autoindustrie werde bis 2030 zum drittwichtigsten Chip-Abnehmer nach der mobilen Kommunikation und der Datenspeicherung. Insbesondere chinesische Halbleiterunternehmen investieren laut VDA in die Knotengröße von 90 Nanometern oder größer, um die inländischen Automobilunternehmen zu fördern.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Dem EU Chips Act müssen nun dringend Taten folgen. Europa muss jetzt in die Produktion automobilrelevanter Chips investieren und die Produktion von großen Chips hochfahren. Nur so kann die Halbleiter-Abhängigkeit von Asien minimiert und die Resilienz der deutschen und europäischen Automobilindustrie gestärkt werden. Und nur dann kann die deutsche und europäische Automobilindustrie auch in Zukunft eine weltweite Führungsrolle einnehmen, Wohlstand sichern und die klimaneutrale Mobilität weiter vorantreiben.“ (wa)