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CO2-Emissionen: EU-Parlament plädiert für schärfere Reduzierung

CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge: Bislang gab es keine Vorgaben für eine Reduktion in Europa, obwohl dies längst in anderen Kontinenten Usus ist. Emissionsärmere Antriebe wie Erdgas oder LNG könnten nun profitieren.
14.11.2018

Der mit Erdgas-Motor ausgestattete Iveco Stralis NP verfügt über eine Leistung von 460 PS.

Das Europäische Parlament hat sich am Mittwoch (14. November) im Rahmen einer Abstimmung zur Verordnung über "CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge" für schärfere Richtlinien ausgesprochen: Entsprechend den Vorschlägen des Umweltausschusses stimmte die Mehrheit der Parlamentarier für eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes von schweren Lastwagen und Nutzfahrzeugen um 20 Prozent bis 2025 und 35 Prozent bis 2030 im Vergleich zum Jahr 2019.

Damit wurden die Vorschläge der Europäischen Kommission deutlich übertroffen, die Einsparungen von 15 Prozent bis zum Jahr 2025 und 30 Prozent bis zum Jahr 2030 forderte. Der Rat hat sich noch nicht auf eine Position festgelegt. Nun kommt es zu den Trilog-Verhandlungen zwischen dem Rat und der Europäischen Kommission. 

Andere Regionen haben bereits strengere Regeln

Solche Richtlinien in der Verordnung für "CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge" sind neu; schließlich wurden erstmals Abgas-Obergrenzen für Lastwagen und schwere Nutzfahrzeuge festgelegt. Wobei andere Regionen diesbezüglich viel weiter sind als die Europäer: In Japan gelten seit dem Jahr 2005 strenge Regeln, in den USA seit 2011 und in China seit 2015.

Die Energiewirtschaft hält diesen Schritt für sinnvoll. Schließlich können nun emissionsärmere Antriebe wie Elektro- und Gasantriebe eher genutzt werden. Gerade Lastwagen mit verflüssigtem Erdgas (LNG) sagt man eine große Zukunft voraus.

Bislang starkes Ansteigen der CO2-Emissionen in dem Segment

Nötig war ein Eingreifen und eine Verschärfung der CO2-Flottengrenzwerte: "Der Schwerlastverkehr gerät immer mehr in Konflikt mit den Klimaschutzzielen: Die CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen und Bussen haben sich seit 1990 fast verdoppelt, während die Gesamtemissionen in Deutschland um 28 Prozent reduziert werden konnten", erklärte Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Nicht zufrieden ist der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): "Die vorgeschlagenen CO2-Reduktionsziele der Europäischen Kommission sind unrealistisch", sagte Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer, im Vorfeld. Schließlich seien schwere Nutzfahrzeuge mit elektrischem Antrieb derzeit noch in der Entwicklungsphase. Weder Wirtschaftlichkeit noch Wettbewerbsfähigkeit seien gegenüber der Dieseltechnologie in ausreichendem Maße gegeben. Ein ehrgeiziges, aber realistisches CO2-Einsparziel für Lastwagen liege bei maximal minus sieben Prozent bis zum Jahr 2025 und bei minus 16 Prozent bis zum Jahr 2030. "Jede Verschärfung darüber hinaus gefährdet unmittelbar die Existenz von Herstellern und riskiert Beschäftigung am Standort Deutschland", ist sich Lösch sicher. (al)