E-Mobilität

Das AÜW schiebt den E-Traktor an

Selbst erzeugte Energie selber nutzen: E-Mobilität hält Einzug in die Landwirtschaft.
14.01.2019

Das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) und der Traktor-Hersteller John Deere testen den Einsatz eines Hybridtraktors in Kombination mit einem stationären Batteriespeicher auf einem Allgäuer Landwirtschaftsbetrieb. Die Überlegung dahinter: Hybridtraktoren finden sich heute noch eher selten. Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden wiederum sind bereits seit vielen Jahren ein gewohnter Anblick. Die Kombination könnte künftig eine interessante Alternative für die Landwirte darstellen – vor allem ab 2021, wenn viele ältere PV-Anlagen aus der EEG-Einspeisevergütung fallen.

Mit dem Ende der Förderung haben die Landwirte zwei Optionen: Entweder sie verkaufen die erzeugte Energie zu Marktpreisen oder sie nutzen die selbst erzeugte Energie auf Ihrem eigenen Hof. Für beide Optionen arbeitet AÜW derzeit an Angeboten und Lösungen.

Eigenverbrauch mit Speicher

Beim Eigenverbrauch ist die Herausforderung, dass viele PV-Anlagen auf den Dächern landwirtschaftlicher Betriebe sehr groß sind. Eigenverbrauch ist nur dann sinnvoll, wenn der Strom gespeichert und über ein Energiemanagementsystem (EMS) auf mehrere Verbraucher verteilt wird. Als flexible Verbrauchseinheiten sind hier der stationäre Batteriespeicher, elektrisch angetriebene Traktoren, andere landwirtschaftliche Einsatzmaschinen oder etwa die Umwandlung von Strom in Wärme möglich.

Auf dem "Testbauernhof" von Josef Eldracher wurde ein EMS vom Hersteller ABB installiert. Das elektrische Rührwerk startet nun immer genau zum wirtschaftlich optimalen Zeitpunkt. Auch die Ladung des Hybridtraktors wird durch das EMS nach Wetter sowie in Abhängigkeit des Nutzerprofils und der Marktgegebenheiten gesteuert. Das spart dem Landwirt Geld, hilft der Umwelt und entlastet die Stromnetze.

"Es geht nicht nur ums Energiesparen, vielmehr um die intelligente Nutzung der erneuerbaren Energien, die uns umweltfreundlich und in ausreichender Form zur Verfügung stehen", so Florian Fischer, Projektleiter beim AÜW.

Für Landwirt Eldracher ist noch ein weiterer Aspekt wichtig: Der Hybridtraktor sei durch seinen zusätzlichen elektrischen Antrieb erheblich leistungsstärker als ein konventionelles Modell. Das wirke sich insbesondere in den hügligen und bergigen Landschaften des Allgäus vorteilhaft aus. (wa)