E-Mobilität

Deutschland bekommt endlich Batteriezellproduktion

Nachdem deutsche Konzerne sich weigerten, eine Batteriezellproduktion in Deutschland aufzubauen, investiert nun der chinesische Konzern CATL in Thüringen in solch ein Fabrik.
10.07.2018

Die Zellen für die Fertigung von Batterien für E-Fahrzeuge in Europa werden bisher meist aus Asien importiert.

Der chinesische Batteriekonzern CATL baut eine Großfabrik für Batteriezellen in Thüringen. Am Montag (9. Juli) kam es im Rahmen des Deutsch-Chinesischen Gipfels zu einer Unterzeichnung einer Investitionsvereinbarung zwischen dem CATL-Gründer Robin Zeng und dem Wirtschaftsminister von Thüringen, Wolfgang Tiefensee. CATL investiert rund 240 Mio. Euro für die "größte Batteriezellenfabrik Europas" mit einer Belegschaft von rund 600 Mitarbeitern.

Für den Technologiestandort Deutschland ist dies ein wichtiger Schritt, um in der Elektromobilität eine führende Rolle zu spielen, beteuert der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die deutsche Zuliefererindustrie und insbesondere der Maschinen- und Anlagenbau könne von einer direkten Kooperation mit dem Hersteller profitieren. Der VDMA sieht in dieser Großfabrik eine Chance, dass Produkte und Prozessinnovationen, die für die Zukunft der Elektromobilität gebraucht werden, schneller auf die Straße kommen. „Vielleicht ist dies der Auftakt für weitere Investitionen in Batterietechnologie am Standort Europa“, sagt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.

VDMA plädiert für eine Batterieproduktion im eigenen Land

VDMA Batterieproduktion hat bereits 2015 eine klare Position zur Batteriezellproduktion in Deutschland bezogen. Der deutsche Maschinenbau brauche Fabriken der aktuellen Batterietechnologie, um die Prozesstechnik wettbewerbsfähig weiter entwickeln zu können.

Deutsche Großunternehmen wie beispielsweise Bosch haben sich geweigert, eine Milliardensumme in eine Batteriezellproduktion für Lithium-Ionen-Batterien in Europa zu investieren. Gründe wurden bislang nicht bekannt. Doch das Problem ist, dass China bei Lithium-Ionen-Batterien die Hand auf alle wichtigen Rohstoffe hat, hieß es seitens der Branche. Von daher sind die Ausgangsstoffe nicht am freien Markt erhältlich. Dieses Risiko wollte kein deutsches Unternehmen eingehen. Vielmehr interessieren sich deutsche Unternehmen für andere, neuere Batteriekonzepte, die in Zukunft eine Rolle spielen könnten.

ZfK behandelt alternative Antriebe in Juli-Ausgabe

Die ZfK hat in der Juli-Ausgabe eine Spezialteil zu alternativen Antrieben erarbeitet, bei dem die Problematik um die Batteriezellproduktion auch mitbehandelt wurde. (al)