Die Renaissance der Brennstoffzelle
Langsam scheint es in Politik und Wirtschaft anzukommen: Elektroautos alleine machen noch keine Verkehrswende. Anlass zur Hoffnung, dass sich allmählich Alternativen zur Batterie durchsetzen, gibt eine neue Studie von der Unternehmensberatung Roland Berger aus München.
Laut Studienautoren planen knapp 90 europäische Städte, in den kommenden fünf Jahren rund 1,8 Mrd. Euro in die Wasserstofftechnologie zu investieren. Auf der Einkaufsliste stehen: H2-betriebene Stadtbusse, Autos und Lieferwagen sowie Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion für Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Mittelfristig wollen Kommunen von England, über Frankreich bis Österreich auch Müllfahrzeuge, Züge und Schiffe umrüsten. Immerhin überzeugt die Brennstoffzelle mit kurzen Betankungszeiten und hohen Reichweiten vor allem im Schwerlastverkehr.
Fördermittel beantragt, Hersteller liefern nicht
In den meisten Städte und Gemeinden nehmen die Pläne sogar schon konkrete Formen an. Entsprechende Fördermittel sind bereits bewilligt oder zumindest beantragt. Wer mit Wasserstoff fahren will, braucht auch die nötige Tankinfrastruktur. Deshalb wird der Ausbau von H2-Zapfsäulen vor allem ab 2022 forciert. Denkbar wäre laut Studie auch, die Produktion des Kraftstoffes mittels Elektrolyse direkt an Ort und Stelle zu verlegen.
So aussichtsreich wie das alles klingt, ist es dann aber doch nicht, denn noch gibt es kaum Hersteller für Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Lieferwagen, Busse und Co. stammen bislang überwiegend aus dem Asiatischen Markt. Da sie dort in kleinen Stückzahlen angefertigt werden, übersteigt die Nachfrage schon heute das Angebot. Die Studienautoren sehen an dieser Stelle vor allem europäische Hersteller in der Pflicht. Diese fertigen oft nur auf Anfrage und mit langen Lieferzeiten. (ls)