E-Mobilität

DLR entwickelt Fährschiff mit Wasserstoffantrieb

Das DLR arbeitet an der Entwicklung der weltweit ersten hochseefähigen Wasserstoff-Fähre mit Brennstoffzelle mit. Das Schiff könnte ein Prototyp sein, da ein großer Bedarf an emissionsfreien Schiffen herrscht.
27.07.2018

Konzept der mit Brennstoffzellen betriebenen Fähre, an der das DLR mitarbeitet.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt sich an der Entwicklung der weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Hochseefähre für den Personen- und Fahrzeugtransport. Kernelement des Antriebs ist eine Brennstoffzelle. Mit dem von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekt „Hy Seas III“ soll bereits ab dem Jahr 2021 der Pendelverkehr zwischen den schottischen Inseln Orkney und Shapinsay betrieben werden.

Der Antrieb der „Hy Seas III“ erfolgt ausschließlich mit Energie aus erneuerbaren Quellen. Das DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme beteiligt sich am Gesamtprojekt mit umfangreichen ökonomischen und ökologischen Analysen sowie mit der Ermittlung von Marktpotential für diese Art des Antriebs im europäischen Raum. In der „Hy Seas III“ werden Brennstoffzellen installiert, die an Bord regional gewonnenen Wasserstoff in elektrische Energie umwandeln.

Vor Ort erzeugte Erneuerbare Energie

Unter Leitung der in Port Glasgow ansässigen Ferguson-Werft wird die Fähre auf eine Kapazität von rund 120 Passagieren und 18 Fahrzeugen ausgelegt. Mit 35 Meter Länge, zehn Meter Breite und zwei Meter Tiefgang wird sie das derzeit eingesetzte dieselbetriebene Schiff ersetzen. Erst im Laufe des Projektes berechnen die Wissenschaftler und Ingenieure Position und Größe – und damit Leistung – der benötigten Energiespeicher und legen im Anschluss das endgültige Design der Fähre fest.

Bereits seit rund fünf Jahren erzielen die Orkney-Inseln vor der Nordküste Schottlands durch Wind-, Wellen- und Gezeitenkraftwerke einen Überschuss an erneuerbaren Energien. Aufgrund begrenzter Netzkapazitäten zum Festland entschloss man sich, die Überschüsse direkt vor Ort in Wasserstoff umzuwandeln. Ob das neue Schiffskonzept auch wirtschaftliche und ökologische Vorteile im Vergleich zu anderen innovativen Antriebskonzepten und der erforderlichen Infrastruktur bringt, untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR-Instituts für Vernetzte Energiesysteme.

Auch die spätere Entsorgung wird untersucht

Thomas Vogt, Abteilungsleiter Energiesystemanalyse bei der DLR weist ausdrücklich darauf hin, dass für den Herstellungsprozess der „Hy Seas III“ möglicherweise Rohstoffe mit geringer Verfügbarkeit benötigt würden: „Abbau, Transport und Verarbeitung sind zum Teil energieintensiv und können die CO2-Bilanz erheblich beeinflussen, sofern hierfür keine Erneuerbaren Energien eingesetzt werden. Auch die Entsorgung kann zu Umweltbelastungen führen." (sig)