Die Unternehmen Portliner und H2-Industries haben die Entwicklung und den Bau von vollelektrischen Transportschiffen auf Basis der innovativen Liquid Organic Hydrogen Carrier (LOHC)-Stromspeichertechnik angekündigt. Das niederländische Unternehmen Portliner kann durch diese Neuerungen auf Binnenschiffen in Europa auf Dieselmotoren verzichten, die bislang den Antrieb von Schiffen dominieren. CO₂- und NO_x-Emissionen entfallen vollständig mit der neuen Technologie.

Bei dem neuartigen Antrieb handelt es sich prinzipiell um eine Brennstoffzelle. Im ölartigen LOHC wird Wasserstoff als Energieträger chemisch gespeichert. LOHC kann anschließend genau wie Diesel gelagert und transportiert werden. LOHC ist effizient, schwer entflammbar und nicht explosiv, auch wenn es mit Wasserstoff beladen ist. Die Brennstoffzellen wandeln dann den Wasserstoff, der aus dem LOHC gelöst wird, in Strom um. Ein leistungsstarker Elektromotor dient schließlich zum Antrieb des Schiffes.

Alltagstauglichkeit und große Leistung

Die Vorteile für Portliner liegen in der wesentlich höheren Speicherkapazität und Energiedichte der LOHC-Stromspeichertechnik gegenüber herkömmlichen Batterien, erklären die Unternehmen. Ein Speicher in Container-Größe von vier mal 20 Fuß kann rund zwanzigmal mehr Strom speichern als eine Batterie gleichen Volumens. Für den Betrieb der ersten E-Lastschiffe auf LOHC-Basis kann herkömmliche Tankstellentechnik verwendet werden, da die LOHC-Technologie damit kompatibel ist. Die Beladung des LOHC erfolgt mit Hilfe von erneuerbaren Energien.

Mit dem neuartigen Brennstoffzellenbetrieb können die vollelektrischen Schiffe einige Wochen fahren. Ein enormer Vorteil ist der kurze Tankvorgang, der genauso schnell ist wie bei einem herkömmlichen Dieselschiff. Der Markt für die Elektrifizierung der europäischen Binnenschifffahrt ist 15 000 Schiffe groß, davon 7300 Frachtschiffe. In Russland sind es 29 000 Schiffe, davon 15 000 Frachtschiffe. China schließlich, der größte Markt, umfasst 195 000 umrüstfähige Schiffe. (sig)