E-Mobilität

E-Mobilität: Keine Verknappung von Lithium, Kobalt und Nickel

Wenn sich die E-Mobilität als neuer Antrieb etablieren kann, sind viele Rohstoffe für die Batterieproduktion gefragt. Kann dieser Bedarf überhaupt gedeckt werden? Das Öko-Institut hat die Situation analysiert.
23.01.2019

Für eine Lithiumbatterie ist sowohl Lithiumcarbonat oder -hydroxid notwendig als auch Lithiumfluorid.

Im Jahr 2050 könnten weltweit 80 Prozent aller neu zugelassenen Autos mit alternativen Antrieben auf den Straßen unterwegs sein, bei einer ambitionierten Umsetzung der Klimaschutzziele sogar 100 Prozent. Mit dem Zuwachs an elektrischen Fahrzeugen würde auch der globale Bedarf an Batterien steigen. Das Öko-Institut hat im Rahmen des Forschungsprojektes "Fab4LiB" die notwendigen Jahreskapazitäten und den Rohstoffbedarf berechnet. Bis zu 6,6 Mrd. kWh Batteriespeicherkapazität wären bei diesen Zahlen vonnöten. Mengen, für deren Produktion 220 Gigafabriken nötig wären.  

Auch der Rohstoffbedarf an Schlüsselmaterialien für Lithium-Ionen-Zellen bis 2050 würde sich unter den Szenariobedingungen deutlich wandeln: In der Annahme, dass die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens im Mobilitätssektor umgesetzt werden, prognostiziert Matthias Buchert, Experte für Nachhaltige Rohstoffe am Öko-Institut, bis zum Jahr 2030 einen erheblichen Anstieg der Nachfrage für Lithium, Kobalt und Nickel. Falls die Lithium-Ionen-Zellen auch langfristig die Speichertechnologie der Wahl für Elektrofahrzeuge blieben, würde der Bedarf bis zum Jahr 2050 noch weiter wachsen.

Engpässe möglich

Angesichts der aktuell bekannten globalen Reserven für Lithium (16 Mio. Tonnen), Kobalt (7,1 Mio. Tonnen) und Nickel (74 Mio. Tonnen) erwartet der Experte jedoch keine Verknappung dieser Rohstoffe. "Bei der dynamischen Entwicklung der Elektromobilität, kann es für einzelne Rohstoffe aber zu zeitlich begrenzten Engpässen kommen", so Buchert. 

Um Deutschland als Leitmarkt für Elektromobilität zu etablieren, müsse auch die Wertschöpfung überwiegend hierzulande angesiedelt werden, erläutert Buchert. Eine Zellfertigung in Deutschland hängt jedoch mit einer sicheren Rohstoffversorgung zusammen. Dabei darf der Recyclingaspekt nicht vernachlässigt werden. "Beim ambitionierten Ausbau der Recyclinginfrastruktur für Lithium-Ionen-Batterien können im Jahr 2030 rund 10 Prozent und im Jahr 2050 sogar 40 Prozent des weltweiten Bedarfs dieser Rohstoffe für die Elektromobilität durch Batterierecycling gewonnen werden", erklärt er.

Terra-E plant Zellproduktion in Deutschland

Unter der Projektleitung der Terra-E-Holding erarbeiteten 17 Forschungsinstitute und Industrieunternehmen im Rahmen des Projekts innovative Lösungen entlang der Wertschöpfungskette Lithium-Ionen-Technologie. Das Verbundprojekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Mittelfristig strebt Terra-E eine Zellproduktion in Deutschland mit einem jährlichen Volumen von 8 Mio. kWh an. (hol)