E-Mobilität

Elektroauto-Ziel rückt in weite Ferne

Die Marktentwicklung für alternative Antriebe schwächt sich ab, beklagt die Dena. Es gibt allerdings auch einen Hoffnungsschimmer.
29.04.2024

Der Marktanteil von Autos mit alternativen Antrieben hat 2023 sogar leicht abgenommen.

Die Marktentwicklung bei Autos mit alternativen Antrieben hat sich im vergangenen Jahr deutlich abgeschwächt. 15 Millionen Elektroautos sollen eigentlich 2030 auf deutschen Straßen zugelassen sein. Mit den Wachstumsraten von 2022 wäre das sogar möglich – nicht aber mit den 2023er Zahlen. Darauf weist die Deutsche Energieagentur Dena hin.

Zwar sind sowohl 2023 als auch im ersten Quartal 2024 die Zulassungszahlen von Pkw mit hybriden, elektrischen oder brennstoffzellenbasierten Antrieben gestiegen. Aber die Marktentwicklung ist längst nicht mehr so stark wie 2022. Und der Marktanteil von Autos mit alternativen Antrieben ist 2023 sogar leicht zurückgegangen – von 49,6 auf 48,5 Prozent. Profitiert davon haben Benzin-Autos.

Einbruch bei der Brennstoffzelle

In absoluten Zahlen kamen 2023 die alternativen Antriebsarten auf ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit hat sich das Tempo im Vergleich zum Wachstum von 17 Prozent 2022 deutlich verlangsamt. Die Entwicklung lief dabei je nach Technologie sehr unterschiedlich: Während der Einbruch bei Brennstoffzellen (-68,5 Prozent) und Plugin-Hybriden (-51,5 Prozent) extrem war, legten batterieelektrische Autos um 11,8 Prozent und Hybride sogar um 42,8 Prozent zu.

Aber mit der durchschnittlichen Wachstumsrate von gut 11 Prozent im Jahr 2023 würden bis 2030 nur rund 7 Millionen E-Pkw auf die Straße gebracht. Der angestrebte Wert von 15 Millionen Neuzulassungen wäre damit deutlich verfehlt. Damit das Ziel erreicht werden kann, müsste die Wachstumsrate laut Dena wieder auf das Niveau von über 32 Prozent aus dem Jahr 2022 steigen.

Ladeinfrastruktur kommt deutlich voran

Für Zuversicht sorgen könnte laut Dena der Fortschritt beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur. 2023 sei deren Ausbau erstmals schneller vorangegangen als der Absatz neuer Elektroautos und Plugin-Hybride. Das Verhältnis von neu zugelassenen Elektroautos zu öffentlich zugänglichen Ladepunkten ist im Oktober 2023 auf 21:1 gesunken. Im Januar 2023 waren es noch 22 Elektroautos pro Ladepunkt.

Bei der verfügbaren Ladeleistung der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Deutschland ging es deutlich voran. Während sie Ende 2022 noch 2,63 Gigawatt betrug, lag sie zum Ende des dritten Quartals 2023 bereits bei 3,78 GW. Dies entspricht einem Zuwachs von rund 44 Prozent.

Unter den Bundesländern liegt Berlin mit einem relativen Marktanteil von 56 Prozent neu zugelassener Pkw mit alternativem Antrieb vorn. Bremen wiederum hat den größten relativen Zuwachs verzeichnet (um 2,3 Prozentpunkte auf 53,6 Prozent). Die drei einwohnerstärksten Bundesländer Bayern, NRW und Baden-Württemberg weisen in absoluten Zahlen die meisten Neuzulassungen von Autos mit alternativem Antrieb auf. (wa)