E-Mobilität

Elektroautos kommen langsam ins Rollen

Mehr Elektroautos sollen auf die Straßen, nicht erst seit der Dieselkrise. Noch sind die Anschaffungskosten hoch, die Reichweiten begrenzt und Ladestationen gibt es längst nicht überall – doch es tut sich was.
06.01.2019

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos kommt auch in Flächenländern wie Niedersachsen voran.

Die Zahl der verkauften Elektroautos ist in Niedersachsen gestiegen. Von Januar bis November 2018 wurden 2774 E-Autos zugelassen – nach 1972 im Vorjahreszeitraum, wie der Landesverband des Kfz-Gewerbes Niedersachsen-Bremen mitteilte. Der Anteil der in Niedersachsen neu zugelassenen E-Autos lag bei 0,9 Prozent – ein Plus von 0,3 Prozentpunkten gegenüber 2017. Obwohl Käufer einen staatlichen Zuschuss erhalten, erwerben demnach bislang nur wenige die batteriebetriebenen Wagen.

Seit Einführung der E-Auto-Prämie Mitte 2016 hätten in Niedersachsen 7241 Menschen dieses Geld beantragt, teilte der Landesverband mit. Mehr als 4000 von ihnen waren Käufer reiner Batterie-Fahrzeuge, die dafür 4000 Euro erhielten. Der Rest ging an Käufer von Hybridautos mit einem zusätzlichem Verbrennungsmotor. Sie bekommen 3000 Euro.

Anstieg der Ladesäulen in Niedersachsen

Gründe für die noch geringe Verbreitung im größten Flächenland nach Bayern sind laut Kraftfahrzeuggewerbe vor allem eine unzureichende Reichweite und die noch zu geringe Ladeinfrastruktur. Dazu komme der deutlich höhere Preis eines neuen E-Autos. Rund 60 Prozent der Prämien werden für gewerblich genutzte Fahrzeuge vergeben.

Unterdessen wächst die Infrastruktur für Elektroautos allmählich. Die Bundesnetzagentur hat Anfang Dezember in Niedersachsen 615 Ladesäulen erfasst, im Vorjahr waren es noch 522. Dabei gab es im Sommer bereits mehr als 1170 sogenannte Ladepunkte, wie eine Erhebung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ergab. Ladepunkte werden die einzelnen Steckdosen an den Säulen genannt.

Stadtwerke Uelzen als Vorreiter

Größere Gebiete ohne Ladesäulen gibt es dabei nach dem Register der Bundesnetzagentur vor allem noch in der Lüneburger Heide. Dort sieht sich Uelzen künftig als Vorreiter. Seit dem Herbst haben die Stadtwerke in der Hansestadt und Umgebung zehn Schnellladesäulen aufgestellt. Diese besonders fixen Geräte haben eine Ladeleistung von 150 Kilowatt. In ganz Niedersachsen gebe es bislang nur vier Schnellladesäulen mit entsprechender Leistung, heißt es bei den Stadtwerken Uelzen. Das Projekt "mycity E-Mobilität" in Uelzen wird vom Bundesverkehrsministerium mit 150.000 Euro gefördert.

Insgesamt hat das Bundesverkehrsministerium für den Ausbau der Ladenetze 300 Millionen Euro für 15.000 neue Ladesäulen bis 2020 zur Verfügung gestellt.

Bundesweit 13.500 Ladepunkte

Nach Schätzungen des Beratungsgremiums Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) wären bis 2020 insgesamt 70.000 Ladepunkte und 7100 Schnellladesäulen notwendig, um die von der Bundesregierung angestrebte Zahl von einer Million Elektroautos mit Strom zu versorgen. Insgesamt gab es nach den Erhebungen des BDEW bundesweit im Juni rund 6700 Ladesäulen, davon 13 Prozent Schnelllader. Die Säulen boten insgesamt etwa 13.500 Ladepunkte. (dpa/hcn)