E-Mobilität

Elektromobilität in Fahrzeugflotten als Zukunftsmodell

Elektrisch betriebene Lieferwagen, Montage-Fahrzeuge und Taxis stellen einen großen Zukunftsmarkt dar. Eine wissenschaftliche Studie liefert zugleich Impulse für die Politik
01.02.2018

Elektromobilität trifft im gewerblichen Bereich auf besonders gute Bedingungen.

In der Metropolregion Hamburg haben über 230 Unternehmen aus einem breiten Branchenspektrum mit unterschiedlich großen Fuhrparks einem mehrjährigen Praxistest die Elektro-Mobilität getestet. Das ebenfalls in Hamburg ansässige Öko-Institut hat die Studie wissenschaftlich begleitet, das Projekt wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen des Programms „Erneuerbar Mobil“ gefördert. „Elektromobilität trifft im gewerblichen Bereich auf besonders gute Bedingungen sowie auf eine große Bereitschaft der Unternehmen zum Wandel“, beschreibt Lukas Minnich vom Öko-Institut die Ausgangslage. „Doch nur durch ein entschlossenes Zusammenspiel der verschiedenen Akteure wird die dringend nötige Transformation erreicht.“

Das Ergebnis der Studie ist, dass die gewerbliche Elektromobilität ein wichtiger Baustein einer zukunftsfähigen Entwicklung des Verkehrssektors werden dürfte. Ein gutes betriebliches Mobilitätsmanagement kann dabei die Auslastung der Elektrofahrzeuge signifikant verbessern – mit positiven Effekten für Wirtschaftlichkeit und Emissionsbilanz. So fasst es das Expertenteam für nachhaltige Mobilität am Öko-Institut in seinem Abschlussbericht zum Forschungsprojekt „ePowered Fleets Hamburg“ zusammen. Einen Hinweis nach Berlin fügt er auch gleich an: „Große Potentiale für Elektromobilität gibt es in allen Branchen und unabhängig von der geographischen Lage der Unternehmen. Doch bedarf es klarer politischer Rahmenbedingungen, um diese optimal auszuschöpfen.“

Nischenprodukt mit Potential: der elektrische Dienstwagen

Als besonders interessant betrachten die Hamburger Forscher personenbezogene Firmenfahrzeuge, die auch privat genutzt werden dürfen. Im Projekt „ePowered Fleets Hamburg“ wurde deutlich, dass elektrische Dienstwagen mit rund 20.000 Kilometern bereits heute eine ähnliche Fahrleistung wie vergleichbare konventionelle Fahrzeuge aufweisen und trotz eingeschränkter Reichweite pro Batterieladung Dienstwagen mit Verbrennungsmotor vollumfänglich ersetzen. Sofern es sich um Verwendungen handelt, die sich auf die Region beschränken – diese Einschränkung muss beim derzeitigen Stand der Technik noch gemacht werden.

Der Grund: Da es meist ihr Hauptverkehrsmittel ist, setzen sich Fahrerinnen und Fahrer von elektrischen Dienstwagen intensiv mit dem Fahrzeug auseinander. Anfängliche Vorbehalte werden durch die Routine schnell abgebaut, mögliche Hemmnisse durchgehend geringer eingeschätzt als von Personen ohne Erfahrung mit Elektromobilität. So empfiehlt das Öko-Institut, dass alle Akteure der Elektromobilität den Blick stärker auf den Dienstwagenmarkt lenken und attraktive Rahmenbedingungen für den Einsatz von Elektrofahrzeugen schaffen. Dazu gehört, Privilegien für konventionelle Dienstwagen schrittweise abzubauen, indem diese etwa abhängig vom CO2-Ausstoß oder vom Umfang der privaten Nutzung besteuert werden. Zudem können ambitionierte Ziele für Luftschadstoff- und Treibhausgasemissionen von Fahrzeugen die Marktentwicklung lenken und beschleunigen. (sig)