E-Mobilität

Emils Erben: Die alternative E-Mobilitätsform sucht Perspektiven

Eine Studie belegt, dass der induktive E-Bus der Braunschweiger Verkehrs-GmbH wirtschaftlich ist. Doch die großen Hersteller sind derzeit aus dem Konzept ausgestiegen. Nun suchen die Braunschweiger nach Alternativen.
03.12.2018

Frank Brandt (l.), Projektverantwortlicher und Prokurist der Verkehrs-GmbH und Oliver Warnecke vor dem "Emil"-Bus

Batteriebusse mit Gelegenheitsladung sind die wirtschaftlichste Einsatzform von E-Bussen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Verkehrs-GmbH Braunschweig in einer Technologiestudie zur Entwicklung alternativer Antriebssysteme beauftragt hatte. Emil steht für "Elektromobilität mittels induktiver Ladung" und ist ein kooperatives Projekt der Braunschweiger mit dem Hersteller der induktiven Primove-Ladetechnik, Bombardier, und dem Bushersteller Solaris, welches 2014 startete.

Der induktive E-Bus ist zum einen natürlich eine emissionsarme und umweltfreundliche Alternative zum Diesel, aber auch eine Antwort auf die Problematik der kabelgebundenen Ladung von E-Bussen im großstädtischen Linienverkehr. Diese erwiese sich, so die Verkehrs-GmbH, immer wieder als nicht leistungsfähig genug, da die benötigte Reichweite nicht erzielt werden könne.

Laden über Induktion

Bei Emil erfolgt das Volltanken über eine induktive Energieübertragung. Das ermöglicht eine berührungslose Schnellladung von E-Bussen mit 200 kW an Ladestationen während des regulären Fahrgastbetriebes.

Die  Studie belegt, dass auch weitere Lade-Konzepte wie das konduktive Laden denkbar wären. Dieses könne zum Beispiel über Pantografen erfolgen. Die Verkehrs-GmbH möchte nun mit externer Begleitung untersuchen, welche Konzepte in der Zukunft konkret umgesetzt werden könnten. Zudem sollen zeitnah Fahrzeugumläufe und Buslinien identifiziert werden, die für einen zukünftigen E-Buseinsatz geeignet wären. Ergänzend werden Gespräche mit Busherstellern geführt. So soll der Elektrobuseinsatz in Braunschweig in den nächsten Jahren weiter entwickelt und ausgebaut werden.

Längere Lebensdauer als erwartet

Erfahrungen mit funktionierenden Alternativen haben die Braunschweiger mit Emil schon gemacht: "Emil ist ein sehr erfolgreiches Projekt, das wir hier in Braunschweig umgesetzt und abgeschlossen haben", sagt Jörg Reincke, Geschäftsführer der Verkehrs-GmbH. Besonders erfreut Reincke, dass das Batteriesystem trotz des Betriebes mit ausschließlicher Schnellladung langsamer altere als geplant. "Gerne würden wir die E-Busflotte ausbauen und weitere E-Gelenkbusse dieses Systems beschaffen. Die namhaften Hersteller sind aber bedauerlicherweise derzeit nicht gewillt, weitere Fahrzeuge für die in Braunschweig erfolgreich eingesetzte Schnellladetechnik zu bauen", erklärt der Projektleiter. (hol)