E-Mobilität

Hybrid-Strohfeuer durch hohe Spritpreise

Teures Benzin führt zu stärkerer Nutzung des Elektroantriebs bei Plug-in-Hybriden. Doch das sei nicht von Dauer, behauptet eine ZEW-Studie.
08.04.2024

Der Elektromotor wird bei vielen Plug-in-Hybriden zu selten genutzt.

Fahrer von Plug-in-Hybriden nutzen die Vorteile des Fahrzeugtyps kaum aus: Im Schnitt legen sie nur 39 Prozent ihrer Strecken im Elektromodus zurück. Eine Studie hat nun ergeben, dass dieser Wert derzeit steigt, weil die Benzin- und Dieselpreise relativ hoch sind. Doch scheint diese Entwicklung nur ein Strohfeuer zu sein.

Die Studie des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim sowie der Universität Mannheim zeigt, dass Hybrid-Fahrer bei höheren Spritpreisen dieselbe Anzahl an Kilometern zurücklegen wie zuvor. Sie senken aber ihren Kraftstoffverbrauch, indem sie verstärkt den Elektromodus nutzen. Auch kürzere Ladezeiten helfen, damit mehr Hybride im Elektromodus fahren. Dies fanden die Forschenden mithilfe einer Fahrtenbuch-App heraus, bei der 1,3 Millionen Datensätze von 70.000 Nutzenden eingingen. Diese Daten wiederum wurden mit offiziellen Erhebungen abgeglichen.

„Daraus bildet sich keine Gewohnheit“

Beim Berechnen der Emissionswerte werde davon ausgegangen, dass Plug-in-Hybride zu 70 bis 85 Prozent im Elektromodus genutzt werden. Tatsächlich ist dies aber nur zu 39 Prozent der Fall. Erhöhen sich die Kraftstoffpreise um zehn Prozent, steigt die elektrische Nutzung um 1,6 Prozentpunkte, wobei die Anzahl der insgesamt gefahrenen Kilometer gleich bleibt.

„Fahrerinnen und Fahrer von Hybridfahrzeugen reagieren auf steigende Kraftstoffpreise, indem sie ihre Strecken vermehrt im Elektromodus zurücklegen. Allerdings bildet sich daraus keine Gewohnheit, sodass die emissionsärmere Nutzung nicht von Dauer ist. Somit wird der Umweltvorteil von Plug-in-Hybriden überbewertet“, betont Eunseong Park vom ZEW. An die Politik appelliert er deshalb: „Die Berechnungen zur Einhaltung von Emissionsvorschriften durch die Hersteller müssen den realen Anteil des Elektroantriebs und die Emissionen berücksichtigen.“

Ob die Fahrer eher tanken oder laden, hänge allerdings auch davon ab, welchen monetären Wert sie ihrer Zeit beimessen. Die Ladezeit werde als ungenutzte Zeit angesehen, die die Nutzenden entsprechend einpreisen. Deshalb seien finanzielle Anreize wie höhere Kraftstoffpreise wichtig, um die Ladeanreize zu erhöhen. „Des Weiteren bräuchte es Investitionen in eine zeitsparende Ladeninfrastruktur, damit sich die Kosten-Nutzen-Relation zu Gunsten des Ladens verschiebt“, sagt Ko-Autor Kevin Remmy von der Universität Mannheim. (wa)