E-Mobilität

Intelligente E-Parkhäuser als Chance für Stadtwerke

Parkhäuser mit automatisiertem Parken und induktivem Laden sind ein aussichtsreiches künftiges Geschäftsfeld für kommunale Unternehmen.
12.04.2018

Das Laden und Parken in der Zukunft ist induktiv und automatisiert. Dafür brach Kai-Stefan Linnenkohl, Geschäftsführer der IAV Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr, am Mittwochnachmittag bei der Hauptstadtkonferenz Elektromobilität eine Lanze. „Hierbei bietet sich vor allem die Integration in Parkhäuser an“, sagte er. Diese böten einen geschützten Raum für die Ladeinfrastruktur und gleichzeitig biete sich die Chance für neue Geschäftsmodelle von kommunalen und privaten Betreibern.

Die Vision: E-Fahrzeuge fahren automatisiert in die Parkhäuser und die Stellplätze mit Induktionsmagnetfeldern als Ladestationen ein. Optische Marker, Kameras und Cloudeinbindung helfen hierbei bei der Hinderniserkennung und ermöglichen ein exaktes Einparken. Das Induktionsladen erfolgt dann ebenfalls automatisiert und ohne Ladekabel. Weil die Fahrzeuge fahrerlos und ohne Mitfahren parkt werden, braucht es keinen extra Platz für das Öffnen der Türen. Dadurch können die Fahrzeuge noch enger geparkt werden und somit Parkhäuser platzsparender konzipiert und besser ausgelastet werden. Werden diese in den Außenbezirken von Städten mit Knotenpunkten zu öffentlichen Verkehrsmitteln errichtet, bietet dies zusätzlich die Chance, den Individualverkehr in den Innenstädten zu reduzieren.

Standardisierung entscheidend

„Entscheidend für die flächendeckende Einführung des Induktionsladens ist jedoch die Standardisierung“, unterstrich Linnenkohl. Ziel müsse sein, dass möglichst alle Fahrzeuge diese Ladetechnik der Zukunft nutzen könnten. Derzeit liefen intensive Gespräche für eine entsprechende Standardisierung auf EU-Ebene. Nötig seien zudem bessere cloudbasierte Karten sowie 5G-Netze, so Linnenkohl. Hierzu würden auch zusätzliche freie Frequenzen benötigt. Zu den Mehrkosten der Induktionsladetechnik gegenüber kabelgebundenen Lösungen wollte sich Linnenkohl im Gespräch mit der ZfK allerdings nicht äußern. Denn derzeit stehe die Technik ja erst ganz am Anfang. Probleme bei bisherigen Pilotprojekten mit Induktionsladen, seien häufig auf Fahrerfehler zurückzuführen, wenn beispielsweise Busse nicht exakt auf die im Boden eingebrachten Induktions-Ladeschleifen auffahren.

Wichtig sei zudem, dass der Ausbau der konventionellen und der Induktionsladetechnik koordiniert angegangen werde, um einen Wildwuchs zu vermeiden und die Netzverträglichkeit sicherzustellen, so eine weitere Botschaft von dem Panel der Konferenz, die von der Berliner Agentur für Elektromobilität (Emo) auf dem Berliner Euref-Campus organisiert wurde. Entscheidend sei hierbei auch die Integration von Energiemanagementsystemen, Speichern und steuerbaren Lasten, um Flexibilitätspotentiale ausschöpfen zu können. (hcn)