E-Mobilität

Kompakte Stromer mindestens vier Jahre halten

Elektroautos in Deutschland sind bei den Gesamtkosten günstiger als vergleichbare Benziner.
17.10.2023

In der Kompaktklasse sind Elektroautos bei den Gesamtkosten günstiger als Benziner.

Wer heute in Deutschland ein neues batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) der Kompaktklasse kauft, hat niedrigere Gesamtbetriebskosten als beim benzinbetriebenen Pendant. In der Kleinwagen-Kategorie sind die Kosteneinsparungen geringer und verschwinden ohne Kaufprämie ganz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der gemeinnützigen Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT).

„Verglichen mit Benzinern ist der Elektroantrieb im Kompakt- und Kleinwagensegment in Deutschland auch finanziell eine sinnvolle Option. Wenn das Auto mindestens vier Jahre gehalten wird, gleichen niedrigere Betriebskosten und aktuelle Förderungen die Differenz zu einem höheren Kaufpreis aus", sagt Sandra Wappelhorst, Mitautorin der Studie und leitende Wissenschaftlerin am ICCT.

Kleinwagen nur mit Kaufprämie billiger

Die Studie vergleicht die Gesamtbetriebskosten von zwei ähnlichen Fahrzeugen der Kompaktklasse: einem batterieelektrischen VW ID.3 Pro und einem benzinbetriebenen VW Golf VIII Style 2. Die Kosteneinsparungen des Elektromodells über vier Jahre belaufen sich auf 5100 Euro (49.900 Euro vs. 55.000 Euro). Unter Berücksichtigung der Kaufprämie für Elektroautos sinken die Gesamtkosten des BEV (42.700 Euro) und der Kostenvorteil erhöht sich auf 12.300 Euro.

Im Kleinwagensegment ergibt sich ein anderes Szenario. Vergleicht man die Gesamtkosten eines batterieelektrischen Dacia Spring Extreme Electric 65 mit denen eines benzinbetriebenen Toyota Aygo X 1.0, ist der Dacia über den Zeitraum von vier Jahren zunächst 6000 Euro teurer (34.000 Euro vs. 28.000 Euro). Berücksichtigt man jedoch zusätzlich die Kaufprämie, so ist auch hier das BEV mit Gesamtkosten von 26.900 Euro die wirtschaftlichere Wahl. Es entspricht einer Ersparnis von etwa 1100 Euro gegenüber dem Benziner.

Autoren warnen vor Auslaufen der Förderung

„Die Kaufprämie ist ein wichtiges Instrument, um die Wettbewerbsbedingungen für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge im Kleinwagensegment zu verbessern. Sollte diese Förderung auslaufen, wird ein großer Teil der Bevölkerung ohne bezahlbare Elektromobilitätsoption dastehen. Dies ist umso problematischer, wenn man bedenkt, dass der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge noch unterentwickelt ist", warnt Kyle Morrison, Hauptautor der Untersuchung.

Kleine batteriebetriebene Elektroautos können ihren Marktanteil in Deutschland steigern, wenn gut konzipierte politische Instrumente zur Förderung der sozialen Teilhabe vorhanden sind, so Morrison. Ein sozial angelegtes Förderprogramm für neue BEV könne es ermöglichen, diesen Prozess zu beschleunigen. Es könne helfen, die Vorteile der Elektromobilität auf eine breitere Bevölkerungsschicht auszuweiten und die Emissionen potenziell schneller zu reduzieren, sagt Morrison.

Deshalb haben die Studienautoren ein einkommensabhängiges Förderkonzept für den Kauf von BEV entwickelt. Der Vorschlag sieht eine Einkommensobergrenze von 5000 Euro netto für die Förderung vor und verdoppelt dafür den aktuellen Förderbetrag von 7200 auf 14.400 Euro. (wa)