E-Mobilität

Laden soll barrierefrei werden

Für Menschen mit Behinderung sind viele Ladepunkte nicht nutzbar. Das soll sich in Bayern nun ändern.
16.10.2023

Bordsteinkante, wenig Platz und ein zu hoch angebrachtes Display: E-Auto-Fahrer, die im Rollstuhl sitzen, können hier nicht laden.

Das Ladesäulen-Netz für E-Autos wächst. Doch Menschen mit Behinderung können viele Ladepunkte nicht nutzen, da sie nicht barrierefrei sind. Das soll sich aber ändern. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass auch die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektroautos barrierefrei ist“, sagte Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU).

Der Freistaat habe das Thema Barrierefreiheit an Ladesäulen bereits vor einiger Zeit „proaktiv“ aufgegriffen, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Im Rahmen des Programms „Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Bayern 2.0“ sei Barrierefreiheit als Zusatzkriterium definiert worden. Das heißt: Die Förderung steigt, wenn Barrierefreiheit berücksichtigt wird. „Allerdings erfüllen heute im Markt verfügbare Ladesäulen nicht alle Anforderungen der Barrierefreiheit. Hier müssen die Hersteller dringend nachbessern“, teilt das Ministerium weiter mit.

Ein betroffener Mitarbeiter plante mit

In Hofheim in Unterfranken ist beispielsweise nun ein barrierearmer Ladepunkt geschaffen worden. Wie Günter Lieberth von der Energieberatung des Landkreises Haßberge sagte, gab es die Idee, eine E-Ladesäule auf dem Behindertenparkplatz zu installieren. Dabei sei ihm aufgefallen: Einheitliche Standards gebe es nicht.

Die Herausforderungen für Menschen mit Behinderung, die ein E-Auto laden wollen, sind in der Tat vielfältig. Bordsteinkanten, nicht einsehbare Displays, Höhe und Länge des Kabels. Lieberth und seine Mitstreiter haben sich beholfen, indem ein betroffener Mitarbeiter des Rathauses an den Planungen beteiligt war.

Ein Leitfaden soll helfen

Inzwischen gibt es von offizieller Stelle einen Leitfaden zur barrierefreien Ladeinfrastruktur, herausgegeben vom Bundesverkehrsministerium. Und immer mehr Kommunen achten auf Barrierefreiheit bei der Installation neuer Ladepunkte.

Beispiel Erlangen: „Bisher sind rollstuhlnutzende oder mobilitätseingeschränkte Autofahrer an Elektrotankstellen häufig mit zahlreichen Barrieren konfrontiert“, schrieben die Stadtwerke der mittelfränkischen Stadt vor wenigen Monaten. Die Parkplätze seien zu eng, die Säulen schwer oder gar nicht erreichbar oder die Displays sind zu hoch angebracht. Zu einem Großteil seien die Ladestationen für Menschen mit Behinderung nicht nutzbar. Künftig solle deshalb ein Fokus darauf liegen, dass die Ladepunkte, die die Stadtwerke installieren, möglichst barrierearm aufgebaut werden. (dpa/wa)