E-Mobilität

London: Plug-in-Hybrid-Nutzfahrzeuge verbessern Luftqualität

Drei Monate nach der Einführung der Ultra Low Emissions Zone in London zeigt eine Studie das Potenzial von Plug-in-Hybrid-Nutzfahrzeugen zwecks Verbesserung der Luftqualität in Großstädten.
08.07.2019

Nutzfahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Antrieb sind eine praxisorientierte Lösung für bessere Luft in Städten.

Vor drei Monaten wurde in London eine Ultra-Low Emissions Zone (ULEZ) eingeführt. Diese Maßnahme hat offenbar auch die Ergebnisse einer auf ein ganzes Jahr angelegten Studie beeinflusst, die in der Themse-Metropole durchgeführt wurde. Deren Ergebnisse deuten darauf hin, dass Plug-in-Hybrid-Nutzfahrzeuge (PHEV) eine praktische Option für Unternehmen sind, wenn es um die Erreichung von Luftreinhaltungszielen geht.

Bei der Studie, die durch die britische Regierung maßgeblich unterstützt wurde, kamen 20 Ford Transit Custom Plug-in-Hybrid-Vorserienfahrzeuge zum Einsatz, die in einen Zeitraum von zwölf Monaten rund 240.000 Kilometer zurücklegten. Untersucht werden sollte, ob Unternehmen die typischen Aufgabenfelder von dieselgetriebenen Nutzfahrzeugen auch mit Plug-in-Hybriden – und möglichst oft emissionsfrei – abdecken können. 75 Prozent der Fahrten fanden im Zentrum Londons statt. Auch unter Einbeziehung der umliegenden Städte konnte dabei auf 49 Prozent der Strecken der Elektromodus eingeschaltet bleiben.

Mobil auch ohne flächendeckende Infrastruktur

Die Ergebnisse zeigen, dass die Plug-in-Hybrid-Nutzfahrzeuge auch ohne eine flächendeckende Lade-Infrastruktur die Emissionen in der Innenstadt deutlich reduzieren, wobei der Range Extender (Benzinmotor) nur bei längeren Fahrten genutzt wurde. In London werden an einem normalen Wochentag rund 280.000 Fahrten mit Nutzfahrzeugen durchgeführt, dies entspricht 13 Millionen gefahrenen Kilometern – Tendenz steigend. Leichte Nutzfahrzeuge machen 75 Prozent des innerstädtischen Güterverkehrs aus, allein in der Londoner Innenstadt sind in Spitzenzeiten mehr als 7.000 Transporter pro Stunde unterwegs.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in anderen europäischen Großstädten, was zum Teil auf das rasche Wachstum des Online-Handels zurückzuführen ist. Mark Harvey, Director Urban Electrified Van Programme: "Eine lokal emissionsfreie Mobilität ist für die Zukunft unserer Städte und ihrer Bürger von wesentlicher Bedeutung, aber wir wissen, dass es immer noch einige Hürden auf dem Weg zur Elektrifizierung gibt." Er wisse aber auch, dass Unternehmen nach wie vor berechtigte Bedenken hinsichtlich der Palette der rein batterie-elektrischen Fahrzeuge sowie ihrer Kosteneffizienz und Zuverlässigkeit haben.

Tests in ganz Europa

Ford hat die Erkenntnisse aus dem Versuch mit Prototypenfahrzeugen in die Optimierung der Ford Transit Custom- und Ford Tourneo Plug-In Hybrid-Serienmodelle einfließen lassen. Weitere Feldversuche in Köln und Valencia sollen zusätzliche Daten liefern. Dort kommen Kastenwagen und Personentransporter zum Einsatz. Die neuen Fahrzeuge ermöglichen eine emissionsfreie Reichweite von bis zu 50 Kilometern und nutzen einen 1,0-Liter-EcoBoost-Benzinmotor als Range Extender für eine Gesamtreichweite von mehr als 500 Kilometern. (sig)