E-Mobilität

Milence will schnellen Erfolg beim Ladenetzausbau

Das Gemeinschaftsunternehmen dreier LKW-Hersteller hat große Pläne - und das entsprechende Geld.
06.12.2022

Lastwagen sind in der EU für ein Viertel der Emissionen verantwortlich - das will Milence ändern.

Im Sommer hatten sich drei große Lastwagen-Hersteller an einen Tisch gesetzt. Volvo, Daimler und Traton gründeten ein Gemeinschaftsunternehmen, das eine Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge aufbauen soll. Das Joint-Venture Commercial Vehicle Charging Europe hat nun seine Geschäftstätigkeit aufgenommen. Unter dem Markennamen Milence soll es Europas erstes flächendeckendes, öffentliches Ladenetz für Schwerlast-Lkw und Busse aufbauen.

Dabei liegt der Schwerpunkt anfangs in den Ländern Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Spanien, Italien, Norwegen sowie Schweden. Die „Anfangsfinanzierung“ betrage einer halben Milliarde Euro. Mit dem Geld soll es Milence ermöglicht werden, schnell zu wachsen. Dabei will Milence auch den Komfort und die Sicherheit von Berufskraftfahrenden verbessern.

1700 Ladepunkte als Ziel

Schwere Lastwagen sind für rund ein Viertel der Emissionen verantwortlich. Eine Antriebswende kann laut Milence aber nur gelingen, wenn ein zuverlässiges öffentliches Ladenetz verfügbar ist. Das müsse auf die Anforderungen sowohl der Logistikunternehmen als auch der Berufskraftfahrenden abgestimmt sein. Ziel ist laut Milence-Chefin Anja van Niersen der Ausbau von mindestens 1700 Ladepunkte innerhalb von fünf Jahren.

Das Konzept sieht vor, dass Lkw über Batterien an Ladestationen gespeicherte grüne Energie nutzen können. Dies soll Spitzen in der Energienachfrage ausgleichen. So könne Milence einer Überlastung des Stromnetzes entgegenwirken, Schwankungen in der Nachfrage ausgleichen und eine pragmatische Lösung für Netzengpässe bieten.

Neuer Ladestandard nötig

Der heutige CCS-Ladestandard ermögliche das Aufladen der Batterien von Schwerlast-Lkw innerhalb von weniger als 90 Minuten. Mithilfe des „Megawatt Charging Standard" (MCS) dagegen werde die Batterie eines 40-Tonners innerhalb von 30 bis 45 Minuten aufgeladen. In dieser Zeit könne der oder die Berufskraftfahrende die gesetzlich vorgeschriebene Pause einlegen.

Um die Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrende zu verbessern, will Milence gewährleisten, dass die Ladestationen sicher und gesichert sind. Sie sollen eine Infrastruktur bieten, die die Bedürfnisse von Berufskraftfahrenden erfüllen. Dazu zählen sanitäre Einrichtungen, Gastronomie, Erholungsmöglichkeiten und ein hohes Maß an Sicherheit. (wa)